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Alt 23.06.2009, 22:13   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Lailany,

obwohl das alles ziemlich pervers ist, was du hier in deinem Gedicht beschreibst, muss man diese Angelegenheit von zwei Seiten betrachten.
Ich kann mir z.B. nur schwer vorstellen, daß Sadismus als Motiv oder Eigenschaft hier herhalten kann, eher ist es Kaltblütigkeit und das Verschließen der Augen vor dem Leid anderer Wesen, also Gleichgültigkeit.
Natürlich ist das ein brutales Geschäft, im wahrsten Sinne des Wortes, aber manchmal frage ich mich, wer sich wirklich dafür verantwortlich zeichnet.
Sind es die Firmen, die das praktizieren, deren Angestellte, die das ausführen,
sind es die Regierungen, die das zulassen, das gar mit ihren Gesetzen noch fordern oder sind es die Leute, die nach sogenannten "geprüften" Artikeln verlangen?
Im Grunde genommen tragen wir alle ein wenig Verantwortung.
Wir essen Tiere, verwerten ihre Felle und benutzen sie als Versuchskaninchen.
Das war schon immer so.
Selbst ein Steinzeitjäger musste wissen, wie ein (Säuge)Tier funktioniert, und hat sicherlich ausprobiert, mit welchen Waffen und wie ein Beutetier am besten zu erlegen ist.
Und ich möchte eigentlich gar nicht wissen, welche Sachen vielleicht ohne Tierversuche geschehen wären, wenn ich so an die Contergan-Affäre denke.
Wenn wir krank sind und der Doktor gibt uns eine Pille, die uns wieder gesund macht, dann freuen wir uns und fragen nicht, wie es zur Entwicklung dieses Medikaments gekommen ist.
Wobei Arzneimittel ja noch einen humanitären Zweck erfüllen, womit ich den Realisten zur Ruhe kommen lassen will, denn der Idealist in mir meldet sich zu Wort, wenn er an all die schönen Kosmetika denkt, die sich Männlein und Weiblein tagtäglich gönnen, um besser auszusehen und gut zu riechen.
Nebenbei bemerkt nur diejenigen, die sich das auch leisten können, wohl nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung...
Ja, es macht mich auch traurig, wenn ich diese Bilder sehe und dann muss ich dein Gedicht bejahen.
Wenn wir es wenigstens leisten könnten, Tierversuche auf ein absolutes Minimum zu beschränken, dann wären wir sicherlich einen Schritt weiter.
Ich bin aber sicher, daß es eines Tages so weit kommen wird, denn die Bevölkerung wird, nicht zuletzt durch solche Gedichte wie deines, immer sensibilisierter für diese Dinge.
Wir können augenblicklich nur traurig zuschauen und mahnen, vielleicht einige Produkte meiden und dürfen die Hoffnung nicht sterben lassen.
Solange müssen wir es wohl hinnehmen, denn der Wirkstoff in unserem Deo ist sicherlich irgendwann einmal an einem Tier ausprobiert worden.
Nun sagt der Zyniker in mir, daß hier ein ungeschriebenes Naturgesetz befolgt wird: Nämlich das Recht des Stärkeren.
Ob es ein moralisch ehrenvoller Verdienst des Menschen ist, sich zur beherrschenden Rasse dieses Planeten entwickelt zu haben, ist eine Frage, aber daß er es ist, ist wohl keine.
So nimmt er sich eben, was er braucht.
Auch diese Macht ist von Gott gegeben, falls jemand an einen solchen glaubt.

Ach, ich könnte dazu noch so viel schreiben.

Der Mensch in mir, was schreibe ich da, der liebende und mitfühlende Mensch in mir stimmt deinen Zeilen aus vollstem Herzen zu.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


Liebes cyparis,

du denkst praktisch, nicht wahr?
So könnte man den Staaten, die die Todesstrafe noch vollstrecken, einige Steuergelder sparen und gleichzeitig Tiere vor einem solchen Schicksal schützen.
Wenn ich aber daran denke, daß viele unschuldige Menschen oder nur wegen eines geringen Vergehens in der Todeszelle sitzen, dann hat dein Vorschlag einen Haken.
Was du meinst, sind sicherlich nur eindeutig überführte Kinderschänder oder Mörder.
Wenn du allerdings im gleichen Atemzug behauptest, du wärest gegen die Todesstrafe, dann ist deine erste Aussage eigentlich völlig unlogisch.
Wer will es sich anmaßen, über Leben oder Tod zu richten und was müssen das erst für Bestien sein, die solche Versuche mit Menschen durchführen.
Das hatten wir schon einmal, und ich denke, das brauchen wir nicht noch einmal.
Wie schnell so etwas zu Missbrauch führen kann, hat uns die Geschichte sicherlich gelehrt.
Sollte sie zumindest...


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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