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Alt 11.03.2017, 20:44   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Ich war selbst 15 Jahre lang aktiv Rocker in der österreichischen Szene - und denke heute noch gerne dran zurück. Seit einigen Jahren habe ich mich zurückgezogen, einerseits aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen, andererseits, weil ich andere Lebensinteressen gefunden hatte, wie zB die Poesie.
Ich kann dir nur sagen, dass die wirklich brutalen Typen extrem in der Minderheit sind, die meisten sind wie ich friedliche Menschen, oft sogar mit Familie. Das Bild in den Medien und den "einschlägigen" Filmen ist stark überzeichnet oder amerikanisiert.
Aber den dämlichen Kinderabstecher hätte ich selbst gern abserviert ... Ich würde es immer noch tun, wenn man mir eine Pistole in die Hand drückte und sagte, dass es legal wäre.
Warum? Einerseits, weil er ein Soziopath ist und man nie sicher sein könnte, dass er nicht rückfällig wird, andererseits, weil man ihn genau deswegen nie wieder freilassen kann und er sein ganzes unproduktives und sinnloses Leben lang dem Staat auf der Tasche liegen wird, bloß weil der moderne westliche Gutmensch vom Dienst sich nicht die moralischen Finger schmutzig machen will.

Versteh mich richtig, ich bin eigentlich ein absoluter Gegner der Todesstrafe, sogar für "normale" Mörder. Aber wer Kinder tötet, warum auch immer - der hat für mich keine Daseinsberechtigung mehr, egal, was er selbst vielleicht als Kind durchgemacht hat!

Warum es mehr zu werden scheinen? Nun, ich denke, einerseits wird heute mehr über solche Fälle berichtet, früher hielt man das nach Möglichkeit dezent zurück. Auch verbreiten sich die News viel rascher als früher - und weiter. Früher hätte man über viele Fälle weit weg in anderen Ländern gar nicht oder erst aus Büchern erfahren.
Andererseits fühlen sich heute viele Menschen nicht mehr sicher, und wenn das Umfeld instabil und gefühlt unberechenbarer wird, geschieht Seltsames mit der menschlichen Moral, und Dinge, die zuvor "undenkbar" gewesen wären, erscheinen plötzlich gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Das ist eine Dynamik, die in unserem Überlebensinstinkt als Art wurzelt. Wenn die Gemeinschaft versagt, wird sich eher wieder jeder selbst der nächste.
In so einem quasi downgegradetem sozialen Umfeld destabilisieren sich die "Randfälle" dann eher - und es gibt mehr Amokläufe und Irrsinnstaten. Ein Symptom einer nicht mehr optimal funktionalen Gesellschaft ... möglicherweise.

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (12.03.2017 um 10:44 Uhr)
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