Hallo Quicksilver,
ich komme zwar allem Anschein nach 10 Tage verspätet hier an, aber vielleicht erlaubst du mir trotzdem noch, mich zu dir zu setzen und ein bischen was über dein Gedicht loszuwerden. Vom Lesefluss her irritiert mich nämlich
S2Z1.
S1 steht
komplett im Jambus, 4-, 3-, 4-hebig. Sie klingt schön, besonders das
Umhüllen der Gegenwart gefiel mir; eine gute Einleitung in das Bild erfolgt.
S2 lässt mich vermuten, dass sie gänzlich im Trochäus stehen sollte, da
S2Z2 und
S2Z3 es sind. Aber
S2Z1:
Himmli
sche Mo
mentan
aufnah
men (XxX xXxXxX) würde niemand so betonen, mein ich. Ich kann dem Vers kein gleichmäßiges Metrum abringen, wie ich es auch drehe: Himm
lische
Momen
tanauf
nahmen (xXx XxXxXx) wäre ein immernoch seltsam erscheinender Jambus, der aber nicht zum Rest der Strophe passen würde.
Himmlische
Momen
tanauf
nahmen (Xxx XxXxXx oder XxX XxXxXx) wär eine Kombination zweier Metren in einem Vers und somit ziemlich ungewöhnlich und ebenso irritierend. In den folgenden zwei Strophen wechseln sich dann die Verse ab:
S3: Jambus-Trochäus-Jambus,
S4 ebenso.
S5 wieder komplett im Jambus.
Die Idee, die erste Strophe in Metrum A, die zweite in Metrum B und die zwei folgenden Strophen wechselhaft in A und B zu dichten, fände ich gut. Aber wenn das wirklich so gedacht war, bedarf
S2Z1 meiner Meinung nach einer Überarbeitung.
Ansonsten finde ich dein Gedicht klasse. Es malt ein schönes Bild romantischer Verliebtheit. Und in meinem Hinterkopf ruft ein kleines, fieses Männchen: "In einigen Monaten sehen die Gedichte wieder anders aus!" - was du jetzt bitte nicht beleidigend o.ä. auffasst, denn so mein ich das nicht. Ist nur der kleine Realist in mir; ich geb ihm gleich ne Kopfnuss, dann ist gut.
Liebe Grüße,
Abraxas