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Alt 30.05.2016, 13:27   #10
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Hallo Erich Kykal,

kleiner als "nach meiner Einschätzung" kann ich mich nicht mehr machen. Als ich die Mail bekam, dass du hier geantwortest, las, dachte ich, im schlimmsten Fall schreibe ich "meines Erachtens" dazu. Doch als ich auf den Link klickte, sah ich: Das hatte ich ja bereits. Was ist daran Arrogant? Ich weiß allerdings, dass Einbrecher mehr Angst vor Einbrüchen haben, als gesetzestreue Bürger. Darüber bin ich froh, denn so kann ich seliger schlafen.
Selbst wenn es Arrogant gewesen wäre, wäre es kein Grund, von mir zu fordern, meine Meinung aufzugeben. Es kann doch nicht sein, dass ich mit 26 Jahren Leuten, die fast doppelt so alt sind wie ich, erklären muss, wie man sich benimmt... *kopfschüttel*
Wenn Widerspruch deine Empfindlichkeit berührt, ist ein öffentliches Forum vielleicht der falsche Ort für dich. Oder lag es nur daran, dass die Grammatik dein Steckenpferd wäre und ich interpretiere diesmal unabsichtlich falsch?
Ob meine Aussage falsch ist, wird noch diskutiert werden müssen, da deine Argumentation, mit verlaubt, löchrig wie ein Fischernetz ist.

Wo ich gesagt habe, dass ich den Ausdruck nicht kennen würde, kann ich aus meinem Text nicht erlesen. Zeige mir bitte die Stelle auf. Was das allerdings mit der grammatikalischen Einordung zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen.
Deine Argumentation steht auf drei Säulen, die ich mal salopp formulieren werde:
1. Für "es" kann man alles sächliche einfügen
2. Nachteule kennt die Redewendung nicht
3. Nachteule hat recht, hat aber nicht recht

Zu 1. "Es" ist nicht per se ein Personalpronomen und wenn es eines ist, kann der Satz nicht sächlich, weiblich oder männlich sein.
In dem Fall deiner Redewendung tritt (m.E.) Punkt 2.a der Beschreibung des Pronomens "es" des Dudens in Erscheinung. In der Regel bezieht es sich auf die Handlung oder den Gegenstand im vorherigen Satz. In dem Fall kann man mit "damit" oder "dessen" ersetzen, wobei ersteres modern und zweiteres veraltet/gehoben ist. Damit hätte dem Dativ (dem Leben), dessen den Genitiv (des Lebens) zur Folge.
Nehmen wir Mal das bekannteste Beispiel aus "Hans im Glück" (ja, mir wurden noch Märchen vorgelesen und, oh Wunder, ich habe meinen kleinen Cousins und Cousinen auch schon welche vorgelesen.):
Zitat:
„Ei", antwortete der Küster, „das kann er bei mir lernen; tut ihn nur zu mir, ich werde ihn schon abhobeln." Der Vater war es zufrieden, weil er dachte:
Hier bezieht sich "es" auf den Vorschlag des Küsters. Wenn du nun etwas für "es" einsetzen würdest, wäre es nicht "Der Vater war mit der Vorschlag zufrieden", sondern "der Vater war mit dem Vorschlag zufrieden", wenn du es modern interpretierst oder, wenn man sich auf die alte Redensart beruft "Der Vater war des Vorschlags (wegen) zufrieden". Also wieder Dativ oder Genitiv. Das ein Hilfswort dazu muss, hängt einfach damit zusammen, dass man früher gerne verkürzt hat.
Nun tauchen wir aber einmal tiefer in die Redewendung ein und schauen uns an, was sie eigentlich bedeutet: Laut dem freedictionary, das sich auf Langenscheids "Großes Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache" bezieht, bedeutet es "mit etwas einverstanden sein". Wenn man nun dein Einsetzungsverfahren anwendet käme "mit das Leben einverstanden sein" heraus. Wieder wäre der Genitiv (veraltet) oder der Dativ (modern) notwendig. Immer gemäß dem Fall, "es" würde hier nicht den Bezug zum Vorsatz(teil), sondern ein Personalpronomen darstellen und ein Austausch sei darum möglich.

Zu 2. Wie bereits gesagt, ein gewagtes Argument, da es sich weder aus meinen Aussagen belegen lässt, noch das Wissen über eine Redewendung deren grammatikalische Grundlage beeinflusst. Wenn ich Weißbrot nicht kenne, kann ich dennoch durch einen Biss hinein seinen Geschmack ergründen oder wenn ich es nie vor mit hatte, anhand des Rezeptes ersehen, was rein kommt. Spitzenköche, zu denen ich mich weiß Gott nicht zähle, können am Rezept sogar schon den Geschmack grob feststellen. Schade dafür.

Zu 3. Dass das grundsätzlich ein schwaches Argument ist, da es sich selbst in den Schwanz beißt, wirst du beim Tippen schon bemerkt haben. Du berufst dich dabei mehr oder weniger darauf, dass es sich um eine alte Redewendung handelt. Jetzt steht beim Duden allerdings "ursprünglich Genitiv" vor meinem Beispiel, denn heute verwendet man ja den Dativ.

War das ausführlich genug? Wie sind deine genauen Argumente, außer denen vor mir widerlegten? Ich freue mich bereits darauf.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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