Thema: Verwahrlosung
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Alt 17.05.2009, 13:05   #18
Feirefiz
Bernhardverdreher
 
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Liebe Diskussionsteilnehmer! Edit: Huch? wieso den so distanziert, Feirefiz? Is wohl irgendwie reingeflutscht, also, Lieb Eiländer!:

Ich möchte am Ende dieses wirklich interessanten Meinungsaustausches auch noch etwas versönliches loswerden:
Zunächst: Medusa, dein Gedicht war mal wieder, für mein Empfinden, perfekt gereimt, und ausgezählt.
Dennoch, möchte ich noch mal auf das Thema zurückkommen:
Es wurde viel von Sprachvernachlässigung gesprochen.
Ich weiß genau, was ihr alle meint und auch mir kräuseln sich dabei Ohren und Augen.
Kleiner Gedankensprung: In den USA gilt die Sprache der African Americans unter der mehr oder weniger gebildeten weißen Bevölkerung als objektiv falsch. Sie ist ein Stigma. Obama mag morgens mit seinen Beratern den sog. "fist bump" abziehen, aber er wird sich hüten zu sagen: "Ain´t got no money". (DAS wahrscheinlich sowieso...)
Dabei wird aber vergessen, dass es sich TATSÄCHLICH um eine Sprache mit eigenen grammatikalischen Regeln und Ausdrucksmöglichkeiten handelt.
Die o.g. doppelte Verneinung zB wird *regelmäßig* angewendet.
Auch vieles, was uns in unserem Alltag falsch erscheint, folgt Regeln.
Wir dürfen eben nicht vergessen, dass Sprache so etwas wie ein ganz schnödes Werkzeug ist - unnützes wird abmontiert, unpraktisches abgeschliffen. Einige Handwerker haben ihr Werkzeug eigenhändig verziert.
Versteht ihr was ich meine?
Wir hier im Forum sprechen eine Sprache, die andere unter Umständen nicht verstehen.
Aber auch wir würden eine Neuköllner Clique schwer verstehen können.
Unsere Sprache ist nicht verständlicher, wichtiger, "schöner", deutlicher, reicher als die der anderen.
Der Prekären Sprache (oh, Mann...) wird häufig ein Mangel an Ausdruckstärke unterstellt, das ist aber eben nicht der Fall - wir verstehen sie einfach nicht.
An uns selbst merken wir oft, dass wir die Fähigkeit besitzen sozusagen "stufenlos" von Dialekt ins Hochdeutsche umzuschalten. Beim Bewerbungsgespräch wird man sich einer seriösen Sprache bedienen, im Alltag vielleicht schon den einen oder anderen Vokal verschleifen und am Tresen breit quatschen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir mehrere Sprachen beherrschen! Hinzu kommen nämlich noch:
Fachsprachen, die wir zB im Beruf anwenden, Hierarchiesprachen, die wir immer verwenden, ob wir wollen oder nicht!, die Mutter-Kind-Sprache, die intimen Sprachen.
PLUS: Jene Sprachen die aus "F´pissdisch, duopfa" , "bleip ma locker" und "lol, rofl, omg" bestehen.
Sprache ist fest mit der Realität des Sprechers verknüpft. Worte mit bestimmten Inhalten, Gefühlen, Bezügen.
Sie können meiner Ansicht nach, für sich genommen, nie mangelhaft, immer nur angemessen sein. Darauf bezog sich eben das Beispiel "cool". Bitte, bitte, nehmt es mir nicht übel, aber mir fällt einfach kein besseres Wort fürs coolsein ein.
Ausschlaggebend ist nur die Fähigkeit zwischen den Sprachen zu wechseln.
Und genau DAS und NUR DAS fehlt dem einen oder anderen...
Sprachen sind, was sie sind.
Deshalb hatte ich sie mit Schwerkraft verglichen.
Und deshalb bleibe ich dabei: ALLES ist eine Bereicherung im Sinne des Annehmens anderer Realitäten.

Liebe Jenny, ich finde deinen Änderungsvorschlag sehr gut! Denn so bleibt die Aussage erhalten und die Sprache erscheint nicht mehr allzu deutlichst gebildetst
Liebe Dana deinen Vorschlag finde ich auch sehr gut, bevorzuge aber die "Ein-Wort-Änderung".
Ähm, öh...... tja, also..... das letzte Wort hat natürlich Medusa!

Liebe Grüße
F***ingfiz
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Geändert von Feirefiz (17.05.2009 um 13:39 Uhr)
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