Dekonstruktion des Säulenheiligen
Dekonstruktion des Säulenheiligen
Er saß auf seinem Pfahl,
seit fünfundzwanzig Tagen,
dem Hintern war's ne Qual
den Rumpf samt Kopf zu tragen.
Ich halte Kopf und Rumpf
für unbrauchbare Fracht,
hat matt und etwas dumpf
der Steiß bei sich gedacht.
Da sprach der Kopf im Groll:
Ich hab vom Sitzenbleiben
schon lang die Nase voll
und könnte mich entleiben.
Der Rumpf sprach: Lieber Po,
ich geh dann auch schon mal!
Da saß allein und froh
der Hintern auf dem Pfahl.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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