Zitat:
Zitat von Wilhelmine
Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang aus voller Kehle
und rührte meine Seele.
Besessen vom Betreiben,
dies Trällern zu beschreiben,
vergeblich ich nach Worten rang,
die ebenbürtig diesem Klang.
So gab ich mein Bemühen auf
und ließ dem Zauber seinen Lauf
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.
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Hi Wilhelmine!
Schönes Gedicht!
Die meisten Zeilen sind vierhebig, nur vier davon dreihebig: S1Z3,4 und S2Z1,2
Ist das mit Absicht so? Es ist wie ein gespiegelter Rythmus zwischen S1 und S2 - allerdings stört die folgende durchgehend vierhebige Str. dieses Gleichgewicht. Mit einer vierten Str. und einer Wiederholung der Spiegelung in den Str. 3 und 4 wäre alles im Gleichmaß.
Andernfalls könnte man aber auch die vier dreihebigen Zeilen verlängern:
Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang so schön aus voller Kehle
und rührte zärtlich meine Seele.
Besessen nunmehr vom Betreiben,
dies süße Trällern zu beschreiben,
vergeblich ich nach Worten rang,
die ebenbürtig diesem Klang.
So gab ich mein Bemühen auf
und ließ dem Zauber seinen Lauf
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.
Was auch noch stört, ist die Inversion in S2Z3, zusammen mit dem sprachlich weniger berückenden Binnengleichklang "vergeblich ich", der eigentlich eine bloße Silbenwiederholung ist.
Zusammen mit dem unvollständigen Satz in der Folgezeile wirken beide Zeilen so etwas gespreizt.
Eine Alternative wäre:
"
rang ich mit großen Worten bang,
doch niemals fand ich solchen Klang."
Sehr gern gelesen!
LG, eKy