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Alt 14.07.2014, 14:25   #11
Claudi
Senf-Ei
 
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Moin Holle,

mit der Verbindung zum alten Rom gibst Du dem Wort "Stadion" hier eine interessante Denkrichtung und zielst geschickt auf den Ablenkungseffekt, den solche Volksbelustigungen in sich haben. Ich sehe Ansätze zur Satire. Noch eine Spur überspitzter, und Du hättest mich als großen Fan gewonnen.

Dass es sich hier um ein Gedicht handelt, steht für mich außer Frage. Der Verscharakter lässt sich überhaupt nicht leugnen, auch wenn es metrisch nicht glatt ist wie ein Kinderpopo. Ein klasse Stilmittel möchte ich herausgreifen:

Gerade, weil das Gedicht weitgehend ohne Reime auskommt, sticht der strophenübergreifende Endreim bei V4 und V8 ins Auge (besser gesagt: Ohr), mit dem Du dann in der letzten Strophe, der Konklusio, überraschenderweise brichst. Ein gelungener Ätsch-Effekt, der genau die entlarvende Absicht unterstreicht. Gut gemacht!

Ich hab mir erlaubt, ein klein wenig zu fummeln und hätte ein paar Pinselstriche anzubieten. Selbsverständlich nur, wenn Du magst:



Brot und Spiele gab es
schon im alten Rom,
wenn Löwen Sklaven rissen
und die Menge johlte.

Auch heute reißt der Strom
ins Stadion nicht ab,
der Fußballfreunde, die
das runde Leder holte.

So hat das Volk gebührend
Zerstreuung und es fragt
nicht nach, ob dieser Zeit
die Politik versagt.



Gerne dabei gewesen, mit lieben Grüßen
Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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