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Alt 15.03.2011, 14:08   #1
Weiße Wölfin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Von Menschenfischern, Menschen und Fischen

Von Menschenfischern, Menschen und Fischen

Die Grube öffnet sich einen Zeitenriss lang:
Über bleckenden Augenhöhlen
lieben sich zwei.

Ihre Seelen schlagen Wellen.
Auf dem Gipfel der Ekstase
springt ein silberner Fisch
ins weit offene Netz.

Heimkehren wird er nun
und am Herd des Fischers
gar gekocht werden.
Hungrige Mäuler warten auf Nahrung.

Wie oft ging er hinaus in Sturm und Nacht,
um diesen zu fangen?
Der Menschenfischer.

Wie lange wird es dauern,
bis das Mahl bereitet
aus dem, der jahrelang
im Ozean der Liebe sein Heim wusste?

Zwanzig, dreißig,
bei guter Führung achtzig Mal
wird die Pfanne gewendet werden,
um schliesslich ihren Inhalt in
gierige Mäuler zu ergiessen!

Die Schädel der Toten
warten geduldig
auf die Gräten
eines weiteren Mahles
vom Tische des Herrn.

Du sprichst mir von Sinn
und dass wir alle wiedergeboren werden,
um Sardine oder Haifisch zu sein
oder ein Mensch -
Menschenfischer gar?

Pack Dir Deinen Sinn
in ein Butterbrotpapier!
Ich mag nichts hören davon
an den Tagen,
wo der Felsen vor der Höhle liegt.
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