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Alt 20.09.2011, 21:07   #13
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Seid Anmut (1), Kraft (2) und (schiere) Lebensfreude (3) – für mich ist das eine Hendiatris (Drillingsformel), (3 Begriffe = 1 „Oberbegriff“; in diesem Fall: Anmut/Kraft/Lebensfreude = das „symbolische“ Pferd). In diesem Sinne müsste es doch „Regheit schenken“ heißen, oder? Denn ansonsten würde es bedeuten, dass nur die Lebensfreude „ihren Leibern so viel Regheit schenkt“, Anmut und Kraft gehören also nicht dazu ... (?)

So ist es nicht. Es bedeutet nur, dass die Lebensfreude in einem Gliedsatz näher beschrieben wird, die beiden anderen nicht, was diese aber nicht in Bezug auf die Aussage dieses Gliedsatzes ausschließt, nur eben nicht mit einbezieht.

Anmut und Kraft dürfen also trotz dieser Satzkonstruktion mit Regheit in Verbindung gesetzt werden - sonst würde dort auch etwas stehen wie:
"die einzig euren Leibern soviel Regheit schenkt" oder so.


Ich WOHNE ja neben einem größeren Reitgut, dessen Besitzer mein Firmpate war, wuchs mit Pferden auf der Nachbarwiese auf, lernte als 12-Jähriger reiten.
Allerdings waren mir dann Motoren lieber - die taten wenigstens immer das, was ich wollte und mussten nicht gestriegelt und beruhigt werden.
Aber du hast recht - die Lebensfreude, die in diesem Bild Ausdruck findet, erinnert mich an die Fohlen und Jungpferde, wenn sie springend (alle Viere hoch!), juchzend, prustend, wild lospreschend und kopfschüttelnd auf die Wiese stürmen, um sich zu jagen, sich zu wälzen und auszuschlagen vor lauter Energie und Spannkraft! Ich sehe das fast jeden Tag!

LG, eKy
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