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Alt 19.01.2012, 14:12   #6
Stimme der Zeit
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Liebe fee,

ich kann dir auch einen Link bieten, ich meinte ein anderes:

ht tp://bilder.buecher.de/zusatz/32/32544/32544136_lese_1.pdf

Zitat:
das jahrbuch der lyrik 2011 scheint es ja für den narren (?) in sich zu haben...

ich habe - neugierig geworden - ein wenig nachgestöbert und diesen link hier gefunden (das jahrbuch selbst werd ich mir vermutlich jetzt doch auch bestellen - schon allein, um "mitreden" zu können ohne nur hörensagen oder vermutungen von mir zu geben):

w w w.poetenladen.de/theo-breuer-jahrbuch-lyrik-1979-2011.htm
Es stimmt, es gibt mehrere Jahrbücher. Ich fürchte, ich fand eines, das (und ich meine das "wertfrei") eben wohl nur auf mich deprimierend wirkte.

Zitat:
da kam auch gleich das von chavali so geschätzte antpöhlersche "Ende März" vor, das anscheinend den 2011er band eröffnet. ich finde aber die ausführungen da (siehe link) sehr interessant und sehe es ev. mit anderen augen: das jahrbuch stellt eine bestandsaufnahme dar, ganz ohne bewertung oder auswahl außer nach dem kriterium der zeitgemäßheit. und die wiederum wird nicht bewusst ausgewählt - die bestimmt nun mal - ja - die (wenn auch kleine) masse derer, deren stil am prägnantesten als "jahrestypisch" hervorsticht.
Es sind genau diese Worte: Zeitgemäß, Kriterium, Masse, prägnant, jahrestypisch, die dem Narren den Mut rauben. Er ist nichts davon ...

Zitat:
ich glaube es ist wie in der malerei und den anderen bildenden kunstdisziplinen auch: spätestens seit in der moderne "anything goes" gilt und das experiment und sich-ausprobieren im ausdruck und in den mitteln, das brücken-schlagen zwischen disziplinen und traditionen, das "konzept" hinter dem werk die bühne für sich haben, weil der akademismus von den errungenschaften der technik (foto, multimedia,...) überholt wurde in seiner leistung des "abbildens" der welt an der oberfläche, hat sich in allen disziplinen eine andere herangehensweise an kunst entwickelt. sie wird individueller, noch weniger messbar und vor allem nicht mehr bewertbar außer für sich selbst. und selbst dann ist es nur der versuch einer einordnung, um fassen zu können, was da versucht wurde auszudrücken.
Der Narr gibt auf, denn für ihn gab es eine Welt im (magischen) Kristall, mit all den vielen Facetten des Seins - die Welt unter der "weißen" Oberfläche, die er versuchte, mit seiner Feder von sich und ihrer "Farbenvielfalt" erzählen zu lassen.

Zitat:
das wird - je nach vorlieben und "brillentönung" - für jeden anders ausfallen. um "gut" oder "schlecht" geht es schon lange nicht mehr.

ist es das, was der narr zwar spürt, aber anscheinend nicht erkennen kann? fühlt er sich dadurch so aussichtslos?
Nein, um "gut" oder "schlecht" ging es dem Narren nicht. Aussichtlos fühlt er sich, da er keine getönte Brille trug und von der Weiße geblendet wurde. Ohne "Schutzbrille" schmerzten ihn die Augen.

Zitat:
dein gedicht berührt mich insofern, als ich ja von berufs wegen weiß, wie schwer es fällt, zugang zu zeitgemäßen werken zu finden, die sich jeder bemessung entziehen. die in ihrer sprache, ihrem ausdruck fremd scheinen, mit uns spielen, ohne uns einzuweihen. in all dem wird es tatsächlich schwierig, zu unterscheiden, was "gut gemacht" ist oder schlecht. oft geht es auch gar nicht mehr darum. es geht nur noch um den dialog. und die bereitschaft dazu bleibt immer mehr dem betrachter überlassen.

kunst biedert sich nicht an. immer weniger. wenn man die kunstgeschichte gut kennt und die kulturhistorischen entwicklungen hinter den jeweiligen epochen und strömungen im großen, dann erkennt man, dass der kunst nur diese "rolle" bleibt, um sich abzugrenzen als solche. alles andere wird ja heute von maschinen weitaus "echter" abgebildet. was also soll kunst sonst versuchen, als das abzubilden, das eben nicht offensichtlich und an der oberfläche ablesbar ist? täte sie nicht, was sie heute tut, wäre ihre "ausnahmestellung" dahin. wie aber ist und bleibt man eine "ausnahme"?

eben.
Der Narr wollte den Dialog. Aber die Wände wollten (konnten?) ihn nicht verstehen. So viel Wände und so viel Weiß überall - und inmitten dessen ein bunter Narr mit einer Schellenkappe. Kristall und Feder, etwas "Magisches" versinkt, abgelöst von der Ausnahme, die in Wahrheit schon eine Regel ist und sich nicht abgrenzt, sondern einen Zauber ausgrenzt ...

Zitat:
ich sehe, dass sich dasselbe auch in der literatur vollzieht. akademismus ist nicht mehr zeitgemäß. die lyrik der generationen vor uns ist zeitlos schön und wird es auch bleiben. mozarts musik ist ja auch unberührt und unbestritten schön - auchnoch in heutigen tagen. doch musik wie seine wird auch heute nicht mehr neu geschrieben. vielleicht erklärt dieser vergleich, warum der narr zum einen einer ist und warum man aber zum anderen die trauer durchaus nachvollziehen kann.

ich denke aber, genau das ist die botschaft (oder erkenntnis), die sich im text hier ankündigt. ein leises ahnen. und der beginn eines abschieds eines traums - und auch das kann ich verstehen: denn das "schöne" im sinne vom gefälligen, lieblichen verliert tatsächlich in der kunst ihren platz und führt ein schattendasein.
Schönheit, liebe fee, bedeutet für den Narren gar nicht "gefällig oder lieblich" - das ist ja sein "Problem". Seine "Buntheit" und die Liebe zum "Farbenfrohen" können der "Einheit des Weiß" nicht standhalten. So konform, so computergeneriert, farblos, vereinheitlicht und auf ein Ziel ausgerichtet, das seines nicht war, nicht ist und nicht werden kann.

Zitat:
aber es ist - ich weiß, ich wiederhole mich da - zeichen unserer zeit. und es ist gut, wenn wir das schöne hochhalten. es ist aber ein scheiterkonzept, wenn wir versuchen, es als aktuellen wert von vorrangigkeit zu propagieren.

der genuss von schönem ist heutzutage nicht mehr "fashionable". sogar kunst zu konsumieren wird zum sehen-und-gesehen-werden. eine bestimmte ausstellung oder galerie bevorzugt zu besuchen zum status-symbol. mit ehrlichem genuss hat es nur für die wenigsten zu tun. der kunstmarkt macht das allerdings auch schon lange nicht mehr möglich. kunst ist wertanlage, nichts anderes als eine aktie.
Der Narr stellte nur fest, dass es für ihn da einfach keinen Platz mehr gibt. Er wollte keinen "Vorrang", denn er selbst ist ja nur ein Narr, der weiß, dass an ihm selbst auch nichts "Vorrangiges" ist - er wollte nur "sein" dürfen, auf seine eigene Art. Und stellte fest, dass das nicht geht. Er "passt" nicht dazu. Weil es für ihn nie eine Frage von "Konsum oder Vermarktung" gab - nur von Verzauberung. Von Magie in einer Welt des "Desillusionismus". In einer Welt des "Kaufen, konsumieren, rationalisieren, funktionieren" ist "Magie" ein "Fremdkörper". Der Narr "stammt" aus einer Welt, in der andere Werte gelten, und die "hier" nichts (mehr) gelten.

Zitat:
da das mit büchern nicht klappt, da sie in größerer zahl (und nicht einem original) aufliegen, kann lyrik oder herausragende literatur allgemein da nicht mitspielen. da seh ich den entscheidenden unterschied. lyrik zu lesen, gar zu schreiben und/oder zu schätzen spielt sich, seit es als erziehungsgut und standes-gemäßes benehmen nicht mehr bestandteil in unserer kultur ist, im verborgenen ab. lesungen sind gut besucht, wenn mehr als fünf leute im publikum sitzen. es ist schlicht und einfach nicht lukrativ - und da, genau da liegt der knackpunkt.

die qualität des geschriebenen ist aus diesem "mechanismus" nicht herauslösbar. auch foren verzerren m.E. den blick darauf, was gute lyrik ist. auch hier spielen ellenbogentechnik, unverfrorenheit im präsentieren der person des autors und der texte eine große rolle. angebot und nachfrage sowieso.
Der Narr ist ein Narr, weil es für ihn nur Lyrik gibt. Oder keine. Er entstammt einer Welt, die "Freude und Geben" heißt - und nicht "gut oder schlecht" und auch nicht "Angebot und Nachfrage". Kein Markt, kein Marketing und keine Ellbogentechniken oder Mechanismen. Ein Träumer, der in einer Welt der "konkreten Tatsachen" vom "Schenken" träumte, nicht vom "Verkaufen". Aber etwas, das sich nicht "verkaufen" (oder "stehlen") lässt, ist nichts "wert". Etwas "Geschenktes" möchte niemand haben, da es als "wertlos" eingestuft wird.

Zitat:
das jahrbuch der lyrik allerdings - was ich so anlesen konnte - finde ich nicht durchweg "schlecht". vielleicht kann ich daher nicht ganz nachvollziehen, was dich zum titel motiviert hat, liebe stimme.
Es handelt sich wohl um verschiedene Bücher, zum einen. Zum anderen ist es wohl so, dass es auch die Perspektive des Betrachters ist. Und eine "Narrenperspektive" ist anders, weil er eben gar nichts "Schlechtes" wahrnahm. Nur sehr viel "Leere", eine "entzauberte" Welt der "blendend-weißen" Strukturen.

Zitat:
auf jeden fall dringt aus deinen zeilen viel enttäuschung und angst, einem gespenst nachzujagen, das von keinem mehr erkannt wird, weil es mit jedem jahrbuch mehr und mehr verblasst. gern würd ich trösten und sagen, dass nur der narr erkannt hat... aber da wir alle narren sind, erkennt jeder für sich das, woran sein herz hängt. mit manchem davon steht man dann eher alleine da.

als künstlerisch denkender oder auch nur von seinem tun beseelter (wer bestimmt schon, wer sich "künstler" nennen darf?) tut man das fast immer.
Der Narr weint nicht um sich selbst. Er weint um "Kristall und Feder", denn er selbst ist nur der "Halter" gewesen.

Die "Wände" färben sich schwarz und es regnet. Was ist es, das da "trauert"?

Es macht dem Narren nur deshalb etwas aus, alleine zu sein, weil er geht - und "nach ihm niemand kommt". Die "Zukunft" ist "schwarz", weil ihr, so fürchtet er, die "Farben" fehlen. Das "Weiß" bietet eigentlich ja die Möglichkeit aller Farben, aber es färbt sich eben "schwarz" - und Schwarz ist keine Farbe ...

Herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. (Auf den zweiten Kommentar von dir antworte ich noch einmal separat, damit nichts "durcheinander" kommt.)

Liebe Grüße

Stimme

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Liebe Chavi,

Zitat:
dein Gedicht las ich gestern abend schon und war beeindruckt.
Es ist sehr schön geschrieben und bringt die resignierenden, entmutigten, ja fast verzweifelten Gefühle des Narren rüber.
vielen, lieben Dank. Ja, der Narr ist entmutigt, er trauert. Aber Verzweiflung ist etwas, das immer auch Hoffnung in sich trägt - und genau das hat er verloren. Resignation ist ein gutes Wort dafür.

Zitat:
Die Bedeutung des Inhaltes übergehe ich jetzt mal, da ich mich im Wesentlichen deiner Aussage anschließe,
wie wir schon in einigen Fäden diskutiert haben.
Ich kenne das Buch auch nicht als Buch, habe im Netz gelesen als pdf-Datei und in diversen Links.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass so manches - auch wenn ich den Trend der Zeit berücksichtige -
da nicht hineingehört, nicht mal dann, wenn ich die Texte mit viel gutem Willen als zeitgemäß betrachte.
So verknöchert kann man ja gar nicht sein, dass man nicht auch die Strömungen erkennt.
Aber nach dem Inhalt des Buches (und einigen anderen) müsste der Begriff von Poesie und Lyrik neu definiert werden -
oder zumindest ergänzt.
Das meine ich.

Ok, nun bin ich doch auf den Inhalt des Lyrikbandes eingegangen
Das Gedicht erfordert die Imagination, dass sich der Narr im Buch befindet. Dort gibt es vieles, aber er findet keine Poesie. Dort sind viele Strukturen (Wände), aber für ihn, der nach "Magie und Gefühl" sucht, sind die Seiten leer, denn das, wofür er lebt, findet er dort nicht. Kein Platz für bunte Narreteien. Es geht nicht darum, dass das, was er sieht, "gut oder schlecht" wäre. Nur für "Seines" ist da kein Platz vorhanden. Denn die "andere Seite", sie wertet - und ihn als "unpassend", da nicht "konform und genormt".

Zitat:
Zum Gedicht selber.
Es gefällt mir ausgezeichnet, ein englisches Sonett, ja? (?)
Dreistrophig, im Kreuzreim, die beiden letzten Zeilen - das Duo - als Paarreim.
Ja, es ist ein englisches Sonett. Das Gedicht hier entstand gestern sehr spontan. Ein "Schnellschuß". Mittlerweile habe ich so viele Sonette gelesen und geschrieben, dass mir ein spontanes Gedicht in Sonettform am leichtesten von der Hand geht.

Zitat:
Fast schien es mir, als könnte ich den Narren agieren sehen - so lebendig sind die Bilder,
die dein Text in mir erzeugt.
Auch dafür bedanke ich mich herzlich.

Liebe Grüße

Stimme

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Liebe fee,

Zitat:
es gibt übrigens mehrere "jahrbücher zur deutschen lyrik".

nur mal angemerkt.
beispielsweise: w w w.deutscher-lyrik-verlag.de/sites/anthologie.html
und was sagt uns das?

eben - dass es immer (!) auch eine sehr subjektive auswahl einer "gruppe" darstellt.
wie sähe das jahrbuch 2011 des gedichte-eilands aus?
wie sähe das forenübergreifende jahrbuch "foren-lyrik-jahrbuch 2011" aus?
Ja, natürlich hast du recht.

Zitat:
ich weiß, was der narr betrauert - und worin er sich verloren fühlt. aber das ist er gar nicht. wie man sieht, gibt es doch genügend ähnlich-denkende. brächten die ein jahrbuch heraus... dann wäre ein ausgleich doch wieder hergestellt. oder sind die erwartungen höher?

ich warne hier davor, nicht die leichte verzerrung zu übersehen, die "jahrbücher" immer auch darstellen. und ein wenig macht mich betroffen, weil mich im gedicht wirklich diese traurigkeit des narren angepackt hat. und ich ihm nicht anders helfen kann.

btw. ist das sonett durchaus zeitgemäß gehalten hier. ein beweis mehr, dass auch das noch bestehen kann neben all dem gewollt neuen und modernen.
der eigentliche fehler besteht m.E. darin, das jeweils "andere" als konkurenz zu betrachten und als "feind", hab ich manchmal fast das gefühl.
Liebe fee, der Narr hat wirklich keine "höheren Erwartungen". Er trauert ja, wie schon gesagt, gar nicht um sich selbst. Er trauert um etwas, das gar keine "Trennung" zwischen "Alt" und "Modern" kennt und das sich außerhalb jeglichen "Konkurrenzdenkens" befindet - und gerade deshalb keinen Platz mehr hat.

Danke, dass du dich noch einmal mit dem Gedicht und seiner Aussage befasst hast.

Liebe Grüße

Stimme

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Hallo, gin,

das hat sich wohl wirklich überschnitten, ich hole es aber gleich nach. Ich dachte gar nicht daran (da ich recht lange an meiner Antwort schrieb) noch einmal nach oben zu scrollen. Also: Entschuldige bitte und danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

Zitat:
Ich muss sagen, dass ich als ich anfing Lyrik zu schreiben (das war 2005) mich zunächst an Klassikern und Romantikern orientierte. Danach folgte eine Zeit, des von Anderen keine Gedichte Lesen Wollens, aus der Tatsache heraus
meine eigene Stimme zu finden. Letztes Jahr ging ich dann dazu über, da mir ein sehr guter Freund (Schreiber und Maler) mir riet, wenn ich Lyrik schreibe, dann muss ich mich auch theoretisch mit anderen Stilen Epochen etc. auseinandergesetzt haben. Die Folge war, dass ich mir Bücher über Bücher kaufte und las und auch anfing mir Anthologien zu bestellen.
Das finde ich sehr schön und es freut mich auch sehr. Ich ging ähnlich vor, wenn auch mehr "online", da es für mich zugegebenermaßen eine "Finanzfrage" war (doch, ich kaufe mir Bücher, aber so viele, wie ich gerne möchte, kann ich mir trotzdem nicht leisten). Der Unterschied ist, dass ich immer mehr Gedichte lesen wollte - um "irgendwo darin" meine eigene Stimme zu finden. Und ich beschäftigte mich auch mit Philosophie und anderem, um dadurch gewissermaßen "meinen Horizont zu erweitern". Daher entwickelte sich meine Art zu kommentieren. Für mich ist das jedes Mal eine "Abenteuer- und Forschungsreise", wenn ich in ein Gedicht "eintauche". Und je mehr ich lerne, desto mehr "finde" ich. Dadurch wiederum entwickeln sich meine Gedichte "weiter". Glaub mir, ich freue mich über absolut alles, was ich finde, und noch mehr immer dann, wenn ich etwas gelernt habe und deshalb etwas "Neues" entdecke, das mir zuvor noch "unbekannt" war.

Zitat:
Ich muss zugeben, dass das Jahrbuch vom Gehalt der Werke mit zu den besten Anthologien gehört, welche ich zu lesen bekam. Zuerst kaufte ich das Jahrbuch 2011, welches mich regelrecht begeisterte. Natürlich sind Form und Reimgedichte nur spärlich vertreten, aber selbst jene welche dort stehen sind von ihrer Klarheit sehr gut geschrieben.
Ach, lieber gin. Ich weiß nicht, warum ich das nicht "übermitteln" kann. Ich sage doch nirgends, dass ich das Jahrbuch 2011 "bewerte" und/oder irgendwie als "schlecht" einstufe. Und es geht mir auch nicht um Form oder Reim, wirklich nicht. Auch das gehört zu dem Phänomen, dass ich wohl (leider) eine Art "Fremdsprache" spreche, denn ich schaffe es nicht, zu vermitteln, was ich meine.

Zitat:
Jedes Jahrbuch unterscheidet sich irgendwie, da immer als Herausgeber Christoph Buchwald sowie ein Dichter als Mitherausgeber agiert. Ich habe vorgestern nun auch das 2008 (Mithrg. Ulf stolterfoht) und 2009 (Mithrg. Uljana Wolf)bekommen, da man die Bücher bei Amazon schon für 4euro bekommt. Natürlich ist auffallend, dass die Bücher, zumindest die Neueren, vor allem mit Prosagedichten voll gespickt sind, aber ehrlich gesagt kann man ja über diesen Stil erst Recht behaupten, dass er komplett klar und deutlich ausformuliert ist, d.h. ohne viele Metaphern usw. geschrieben wird? Das verwechselst du denke ich mit anderen modernen Stilepochen, oder?
Auch das ist ein Teil der Resignation. Ich habe niemals, nirgends geschrieben, dass ich Prosagedichte als "schlechter" einstufe - oder sie überhaupt einstufe. Mir eigentlich unerklärlich, warum ich der "Klassikfront" zugeordnet werde. Ich weigere mich vielmehr, mich überhaupt einer "Front" zuzugesellen. Was ich sagen kann, ist: Vielen modernen Werken fehlt "Gefühl" - und Poesie ist Gefühl. Aber: Das ist nur mein persönliches, privates, unwesentliches Empfinden. Das hat mit "gut oder schlecht" gar nichts zu tun. Nur damit, dass ein Narr ein Träumer ist, der die "Magie der Worte" entdeckte - und feststellte, dass in dem Jahrbuch für Träume kein Platz ist. Und damit meine ich auch ganz sicher nicht deine Gedichte, gin! (Bevor du mich missverstehst - das ist bei mir so oft der Fall. Ich möchte das wirklich gerne vermeiden. ) Und ich meine damit auch nicht "moderne Stilepochen". Das hat gar nichts mit den Gedichten/Werken von irgendwem zu tun. Es geht um etwas ganz anderes, das unsere Welt mehr und mehr beherrscht. Das, wovon ich spreche, wenn ich vom "Zeitgeist" schreibe. Es geht um etwas, das ich (ja, durchaus pathetisch) das "Herz des Poeten" nennen möchte.
Ist der Narr ein Narr, weil er närrisch ist - oder ist er ein Narr, weil er vom "Zeitgeist" als solcher eingestuft wird?

Vielen, lieben Dank auch für deinen Kommentar.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (19.01.2012 um 15:07 Uhr)
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