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Alt 26.01.2012, 19:59   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hi Chavi,

man sagt ja auch, daß ein bevorstehendes Ende viele Menschen ihr Leben noch einmal Revue passieren lässt.

Ich denke, jeder hat seine kleinen aber für ihn ganz wichtigen Angelegenheiten irgendwo und irgendwie abgelegt, denn das sind die eigentlichen Dinge, die das Leben begleiten und vielleicht sogar entschieden geprägt haben.

Deine Geschichte erzählt davon in einfühlsamen Bildern und kann emotional berühren.

Bei einer freien Interpretation lese ich aber auch noch einige unausgesprochene Dinge zwischen den Zeilen.

Ich sehe eine Frau, die (u.a.) alte Liebesbriefe noch einmal anschaut und beschlossen hat, sie zu vernichten.
Warum?

Nun, die letzten Zeilen sagen da eigentlich schon viel aus:

Zitat:
Das Glück ihres Kindes.

Dafür war sie bereit, alles zu tun, was noch möglich war.
Vielleicht sollte der Sohn nichts von dieser "Liebschaft" erfahren, weil diese nicht sein Vater war.
Das ist natürlich rein spekulativ, aber der Gedanke kam mir spontan beim Lesen.
Für das Glück des Kindes wäre es kein großer Preis, dieses Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.
Das war ja auch ein Teil ihres Lebens und ihres Strebens, ihr ganz persönliches Schicksal.
Vielleicht eine zwischenzeitliche Liaison oder aber gar die wahre, die große Liebe.

Manchmal ist es besser, etwas nicht zu wissen.
Es schadet nicht.

Auf jeden Fall ist der Text sehr anrührend.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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