Thema: Nänie II
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Alt 02.06.2016, 19:31   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Charis!

Wunderbar und stark geschrieben - besonders das zweite Quartett mit dem Vergleich der hellen Sägespäne mit Blüten.
Zum besseren Verständnis des Gleichnisses schlage ich dies vor:

Wie Goldspan glänzen seine frischen Wunden,
und auf Asphalt die Späne sind wie Blüten,
gestreut auf den Altar, wenn Götter wüten
und Opfer fordern, Demut zu bekunden.

Auch bitte Kommata am Ende von Z1 und 2.

In S1 haben mich die "vom Rost zerfressenen Stäbe" verwirrt - da dachte ich erst an einen Baum aus Metall.
Was soll das bedeuten?
Auch dass "der Strunk sie fest umfangen hält", wird mir nicht zu einem Bild im Kopfe. Wenn die Triebe damit gemeint sind, müssten doch sie den Strunk umfangen halten und nicht umgekehrt.
Was ist damit gemeint?

Im ersten Terzett fällt die Wiederholung "zählst/zählt" am Beginn der ersten beiden Zeilen auf. Könnte man das zweite "zählt" nicht durch "weist" oder Ähnliches ersetzen?

Insgesamt ein sehr eingängiges Sonett, das berührt und einen mit jedem gefällten Baum mitfühlen lässt, in Trauer um der Menschen Blindheit für die wesentlichen Dinge.

Über anamolies "Beitrag" sage ich lieber nichts - ich will mich nicht sinnlos herumstreiten mit genau dieser eben angesprochenen Art von Blindheit.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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