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Alt 02.09.2014, 00:42   #7
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Hallo eKy,

Todschlagargument ist terminologisch natürlich falsch, aber der Tatbestand des Totschlags ist nunmal gegeben, und eine weitere Diskussion erübrigt sich. Was sollte da noch hinzugefügt werden? Das meinte ich mit Totschlagrgument.
Tote Kinder sprechen ihre starke Sprache. Solche Bilder werden aber auch instrumentalisiert und gerne verwendet, gerade um kriegerische Auseinandersetzungen zu rechtfertigen. Ich erinnere mich an eine Bildzeitungsüberschrift, welche vor dem Einsatz im Kosovo sinngemäß fragte : ,,Wollen wir das?" Darunter war ein Foto zu sehen, welches u.a. tote Kinder zeigte. Die Bevölkerung musste hinter die moralische Entscheidung des Eingreifens gebracht werden, um sie politisch durchsetzen zu können.
Die Waffensegnung und den kriegstreibenden Anteil am Glauben sehe ich aber durchaus differenzierter.
Du schreibst:
,, "Glauben" an und für sich trägt schon den Keim des gewaltsamen Missbrauchs in sich, in religiösen wie in politischen Systemen!"...

Die Waffensegnung war besonders bei der Mobilmachung vor und beim ersten Weltkrieg gegeben. Die Parole lautete damals : ,,für Gott und Vaterland". Heute gibt es zum Glück genügend kritische Ansätze innerhalb aller Religionen. Ich kann mir daher nicht mehr vorstellen, dass z.B. die anstehenden Waffenlieferungen an die Kurden heute noch mit einer christlichen Segenszeremonie ablaufen könnte. Von daher muss man den Wahnsinn und den bestehenden Zynismus sehr unterschiedlich betrachten und genau unterscheiden. Allen Glaubensrichtungen eine martialische Grundmotivation zu unterstellen, (weil man selbst vielleicht ein Atheist ist), wäre in meinen Augen weltfremd. Von den Religionen gehen neben allem bestehenden Dogmatismus durchaus auch brückenbauende , versöhnliche und friedensstiftende Impulse aus. Diese zu negieren zu wollen ist ebenso blind, wie das blinde Handeln eines Gotteskriegers.
Dass ,,im Namen des Herrn" heute immer noch gemordet und gebrandschatzt wird, ist mE. niederen Motiven menschlichen Daseins zuzuschreiben ( Macht, Habgier, Neid, Hass etc.). Diese Rechtfertigung bis hin zu Fanatismus und Hass hat nichts mehr mit der Religionslehre zu tun, nur weil man sich bei der Auslegung der Lehre der Logik einer einseitigen Radikalisierung anschließt. Eine Vermischung oder Gleichstellung mit dem Glauben diskreditiert alle, die im Rahmen ihres Glaubens für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt einstehen.
AZ
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