Thema: blickwinkel
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Alt 10.04.2009, 19:37   #3
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asphaltwaldwesen
 
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servus basse,


spät, weil heute reisetag und gestern vorbereitungen, meine antwort auf deinen kommentar:

wenn man weiß, dass das auge peripher "umfassender" wahrnimmt, als dort, wohin es fokussiert, ist klarer, was ich meine. periphere wahrnehmung erfasst vornehmlich bewegungen. auch kleinste. ein überbleibsel aus zeiten, wo der mensch noch "beutetier" war...

darauf fußt mein gedicht.

das lyrDu will stets das sehen, was ihm am wichtigsten ist. blendet aber das aus, was sich bewegt, verändert, was das lyrIch in seinem tun und handeln ausmacht und charakterisiert.

das lyrIch ist ein gebranntes und will nie wieder vorwürfe hören müssen in art von "du bist so anders jetzt! das passt gar nicht zu dir!". die vorwürfe, die kommen, wenn der erste verliebte, ins zentrum gerichtete blick des gegenübers einer erweiterten wahrnehmung weicht.... und dinge wahrnimmt am anderen, die das bisher ideale bild "(zer)stören".

die desillusionierung, für die lyrDu allein verantwortlich ist, führt oft in vorschnellen reaktionen zum bruch. obwohl eigentlich nur ein bild "umgebaut" oder erweitert gehörte. die person ist ja nicht plötzlich eine andere. der "rest" wurde nur zuvor ausgeblendet. und nun soll er plötzlich irritieren?

die unterschiedliche dynamik desjenigen, der sich-finden-lässt vom schicksal und mit den wegen vorlieb nimmt, die sich ihm eröffnen, im gegensatz zum suchenden, der einer speziellen vorstellung seines "inneren bildes seines weges" nachläuft, ist ebenfalls thema hier.

also zwei stark entgegengesetzt wahrnehmende, die einander begegnen. auf einer ebene, die zu tief liegt, um es darauf ankommen zu lassen, dass es so läuft, wie das lyrIch fürchtet und für möglich hält.


vielleicht ist nun die "suche" klarer für dich.

danke für deine intensive auseinandersetzung mit meinem gedicht. deine kombinatorik scheint gut zu funktionieren
ebenso deine gabe, dich texten sehr frei von vorgefasster erwartungshaltung zu nähern.

"super, wunderschön,... sehr gutes werk". was soll ich da sagen? ich werd ein klein wenig rot und sag nochmal herzlichst: danke!!!! freut mich, dass es so gefällt.

lieber gruß,


fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (10.04.2009 um 19:38 Uhr)
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