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Alt 19.09.2015, 16:39   #8
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
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Moin Faldi,

Zitat:
Somit zielt dieses "Wir" also auf die gesamte Menschheit.
ja, natürlich. Aber das ist doch so offensichtlich, dass jedes Schulkindkind diese Verbindung herstellen kann, ohne dass Du da so penetrant nachhelfen müsstest. Bis hierhin schreibst Du in Gedichtform. Das liest sich wunderbar. Der Erzähler bleibt im Hintergrund und ich kann mich ganz den Bildern und dem Geschehen widmen:


Und plötzlich war ein Wesen aufgewacht
mit einem intellektuellen Geist,
zum ersten Mal erfuhr sich die Natur
durch einen Spiegel selbst in Zeit und Raum,
sie stand inmitten ihrer eignen Welt
und schaute mit Erstaunen in den Tag.

Ah, hier kommen wir! Ich selbstredend mittendrin und möchte mehr von unseren Eigenarten entdecken. Aber mit der nächsten Strophe bricht das schöne Gedicht plötzlich ab und wird zu einer Beurteilung in Versform, die meine eigene Bewertung (zu der ich mich durchaus in der Lage fühle) vorweg nimmt:


Nur leider ist an eben diesem Tag
auch Aberglaube mit Moral erwacht,
von Gier verdorben handelte der Geist
in seinem Streben wider die Natur,
er schaffte Krieg und Elend einen Raum
und brachte so das Leiden in die Welt.


Und dabei wäre ich zu exakt der gleichen traurigen Bilanz gekommen, wenn Du mich gelassen hättest. Schade, DAS ist es nicht, was ich von zeitgenössischer Lyrik erwarte. Kannst Du mich jetzt ein bisschen verstehen? Vielleicht ist Dir das "zu viel" an Hilfestellung, die Du dem Leser gibst, ja manchmal gar nicht bewusst? Trau ihm ruhig was zu!

LG Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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