Thema: ER und ICH
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Alt 16.01.2014, 11:28   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

DU in der Prosaecke? Es geschehen noch Zeichen und Wunder...

Vorab: Was hast du gegen Tankstellen?
Ist doch ein ehrenwerter Beruf, dort zu arbeiten Du knöpfst den Leuten zu überteuerten Preisen für die verschiedensten Dinge, die sie eigentlich gar nicht brauchen, Geld ab und kannst dich über alle Doofen freuen, die trotz Ölkonzernverarsche fröhlich immer wieder tanken kommen und alle Spritpreise so hinnehmen, wie sie eben ausfallen.

Nun gut, die Tankestelle ist hier ja lediglich eine Metapher, ebenso hätte es der Supermarkt, die Fließbandproduktion oder jede andere Arbeitsstätte sein können.
Wirklich jede andere Arbeitsstätte?
Ist wirklich jeder (in Arbeit Befindliche) auf seiner Tankestelle eingesperrt?

Ich komme bei dem vorliegenden Text nicht so ganz klar mit der dort transportierten Allgemeingültigkeit, die uns quasi der letzte Satz vermitteln soll. So kommt es zumindest bei mir an.

Ich glaube aber, dass nicht jeder unglücklich, ausgebrannt oder ohne Ergeiz ist, der seinen Job an "seiner" Tankestelle macht.

Viele Leute wären froh, hätten sie überhaupt eine Arbeitsstelle und andere widerum sind sogar mit der ihren noch zufrieden, wofür es die unterschiedlichsten Gründe geben mag.

Ganz so pauschal kann man das m. M. n. nicht betrachten, wie es der Protagonist in dieser Geschichte tut.

Er scheint nämlich selbst ein Problem mit seiner Existenz zu haben und so erscheint ihm die Welt und alle darin vorkommenden Personen in einer ebensolchen Lage zu stecken.
Ich halte das für vermessen und es entbehrt nicht einer gewissen Arroganz, das Schicksal eines anderen Menschen nach den eigenen Maßstäben zu beurteilen.

Natürlich darf jeder behaupten, dass dieser oder jener Job nicht das Richtige für ihn sei. Dafür gibt es vielerlei Gründe, aber trotzdem brauchen wir Menschen, die auch solche Dinge erledigen, ohne dass die anderen von oben auf ihn herabsehen.
Sonst müssen wir unseren Müll nämlich selbst entsorgen und das verstopfte Klo eigenhändig von festsitzenden Stoffwechselprodukten befreien.

Irgendwie komme ich also mit dieser Geschichte nicht ganz zurecht, den wie schon o. a., wird hier irgendwie ein Urteil gefällt:

"Das meiste davon riecht nur noch streng nach verpassten Gelegenheiten und vertanen Chancen."
"Das hier ist sein Leben."
"Das ist alles, was geblieben ist..."

Woher willst du das wissen?
Woraus schließt man so etwas?

Das ist mir nicht ganz klar.


Trotzdem gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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