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Alt 23.01.2017, 20:32   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

Zitat:
Zitat von Erich
Eine Frage:
"Bloßem Lendensaft Zügel anlegen" - soll das bedeuten, auf Sex um seiner selbst willen zu verzichten, wenn er lieblos ist - oder will das LyrIch Ejakulat sparen?
Ich bin doch nicht blöd!!!

Das ist eine saloppe Formulierung und ich dachte, sie käme rüber, wenn man den Kontext betrachtet.

Ich fange mal vorne an:

Da sitzt einer, der Tag für Tag die blödsinnigsten Nachrichten aus der ganzen weiteren und näheren Welt über sich ergehen lassen muss. Da jagt eine Krise die andere, Krieg und Fanatismus reichen sich die Hände, das ganze System des Kapitalismus wackelt, überall schießen die kleinen Egoisten wie die Pilze aus dem Boden und wenn man sich dazu noch die Not und das Elend der Menschen anschaut, daneben diejenigen, die Not und Elend auch an friedlichen Orten verbreiten, dann könnte man eigentlich daran verzweifeln. Also lässt man das nicht mehr an sich ran, oder eben nur noch bruchstückhaft, damit die eigene Moral und Ethik daran keinen Schaden nimmt.

Auf jeden Fall ist der Typ so fertig, dass er sich (natürlich nur rein fiktiv) vornimmt, nicht mehr seinem dummen Bauchgefühl zu folgen, das ihn ständig und beharrlich dazu drängt, jeder sich anbietenden stinkenden Muschi mit hartem lyrischen Schwanz sein intellektuelles Meinungsejakulat einzuhämmern. Also hält er mal die Klappe und duckt sich einfach darunter weg, damit er nicht ob all der auf ihn einstürzenden Kotze selbst anfangen muss zu spucken. So ein kräftiges Erbrechen mit Magenkrämpfen kann sehr kräftezehrend sein.
Das alles habe ich versucht, in nette Worte zu kleiden.

Also macht er einfach dicht und lässt den ganzen dummen Mist einfach nicht mehr an sich ran, der ihm überall wie Wildkraut wuchernd begegnet.

Er würde zwar gerne (s.o. sein bedrängendes dummes Bauchgefühl), doch für die versammelte Blödheit des unendlichen Universums auf einem winzig kleinen, biologisch und chemisch verseuchten feuchten Kügelchen Fliegendreck fehlen sogar ihm, dem Dichter, die Worte (das passt ganz bestimmt nicht in 14 Zeilen).
Deshalb sein Wunsch an den Oberhirten, er solle Vernunft, resp. Hirn vom Himmel regnen lassen.

War das jetzt so schwer zu verstehen?

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Moin Thomas,

ich nehme an, du hast das so in etwa aufgefasst, wie beschrieben, auch wenn du zunächst Zweifel an der Gesundheit des Protagonisten bekommen hast.
Obwohl, da ist schon etwas dran, man könnte langsam aber sicher den Verstand verlieren, wenn man sieht, was hier und andernorts so alles abgeht.

Das Problem dabei ist, dass wir aus der Entfernung immer schon ein wertendes Vorurteil parat haben, wenn wir uns in unserer persönlichen Ethik und Moral gestört fühlen.

C'est la vie oder wie der Brite sagen würde - Scheißegal, wie der Stoiker sagen würde.

Vielen Dank für deinen Kommi...


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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