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Alt 23.09.2014, 18:50   #4
juli
Gast
 
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Standard Hallo Sid:)

Heute Morgen habe ich Dein Gedicht das erste Mal gelesen, und es ist mir die ganze zeit nicht aus dem Kopf gegangen. Du hast so ungewöhnliche Bilder gefunden.

Als ob tausend Schmetterlinge
ohne Hast zur Erde streben,
fallen Blätter ohne Ende,
künden von der nahen Wende.
Wieder einmal endet Leben,
lautlos wetzt der Tod die Klinge.


Es ist so leicht wie die Schmetterlinge fallen, wie die Blätter, und am Ende der S. benutzt Du ein hartes Bild, das "der Tod", "wetzt" und "die Klinge". Gerade weil die Bilder so gegensätzlich sind, gefallen sie mir.

Als ob aus den hohen Bäumen
mahnend feine Stimmen flüstern,
streicht der Wind durch müde Zweige,
denn der Sommer ging zur Neige,
und der Winter bläht die Nüstern.
Es wird Zeit, das Feld zu räumen.


Hier bist Du mit Deiner Bilderwahl weicher, wobei mir der Reim: flüstern / Nüstern zusagt.

Als ob aus den grauen Höhen
Tränenströme sich ergießen
und den greisen Herbst beweinen,
wie er wankt auf dürren Beinen.
Seine letzten Stunden fließen.
Bald beginnt der Frost zu mähen.


Hier wirst Du doppeldeutig, und ich habe dabei auch an ein Menschenleben gedacht, Eines das bald zu Ende geht. Beim Reim: ergießen / mähen hatte ich Schwierigkeiten, wobei " mähen" finde ich klasse, aber ich habe nichts Passendes zu "gießen" gefunden. Aber das sind Erdnüsse...vielleicht findest Du ja noch was

Und so mehren sich die Jahre,
die wie welke Blätter fielen,
auch so bunt wie diese waren.
Ich spür Wind in meinen Haaren,
lass ihn wehen, lass ihn spielen,
schaue hoch zum Schwarm der Stare.


Hier bleibst Du in der Doppeldeutigkeit, Du wirst sogar noch direkter.
Das Bild:

Ich spür Wind in meinen Haaren,
lass ihn wehen, lass ihn spielen,
schaue hoch zum Schwarm der Stare.


finde ich als Abschluß gelungen.

Dein Herbstgedicht ist klasse!
Es liest sich meiner Meinung nach auch gut.

Liebe Grüße sy

Geändert von juli (23.09.2014 um 18:58 Uhr)
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