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Alt 06.07.2011, 08:53   #12
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Guten Morgen, Erich,

dein Gedicht wurde bereits mehrfach kommentiert, aber ich möchte dennoch ein paar Worte dazu sagen.

Reimschema und Metrum finde ich sehr interessant, denn trotz der Variationen "fließt" der Rhythmus "durch".

Was die Aussage betrifft, ich beziehe mich damit auch ein wenig auf deine Antworten: Mit Ruinen kenne ich mich recht gut aus, davon habe ich viele. Man wird mit der Zeit ein wenig "eigenbrötlerisch", das bleibt nicht aus. Nur: Sich öffnen und auf andere Menschen zugehen ist wie fahrradfahren, man kommt aus der Übung, aber verlernt es nicht völlig.

Wichtig ist, sich der Tatsache bewusst zu bleiben, dass in Ruinen genug Steine zu finden sind, um mit diesen etwas Neues aufzubauen - und sich nicht entmutigen zu lassen. Was war, war; was ist, ist; und was sein wird, wird sein. Das Vergangene kann zu große Anziehungskraft entwickeln, dagegen sollte man sich zur Wehr setzen, damit Gegenwart und Zukunft nicht "aus dem Fokus" geraten. Eine einzige positive Erfahrung macht 99 Enttäuschungen wett. (Mein "Motto".) Nur nie aufgeben, sonst raubt man sich selbst die Chancen, etwas Neues und Schönes zu erfahren. Die Furcht vor erneuter Enttäuschung führt leider häufig zu einem "inneren Rückzug". Damit schützt man sich zwar vor der Gefahr erneuter Verletzungen, aber nimmt sich gleichzeitig die Möglichkeit, einmal im guten Sinne "überrascht" zu werden. Da bin ich persönlich stur wie ein Felsblock, aufgeben kommt nicht in Frage ...

larin hat übrigens recht, vom musikalischen Standpunkt aus kann man dein Werk wirklich singen. Leider bin ich im musikalischen Bereich "technisch" absolut unbewandert, konnte aber doch sehr rasch in die Melodie "hinein finden". Für mich sind es immer diese Gedichte, die etwas "Besonderes" haben, denn die meisten "klingen" nicht. Nimm es also getrost als Kompliment, so ist es auch gemeint.

(Das ist der Grund, warum ich manchmal bei kleinen Fehlern "Erbsen zähle", denn diese wirken auf mich wie ein Ton, der "daneben" liegt. Manchmal ist es gar kein "echter" Fehler, trotzdem bleibe ich an einer Stelle "hängen". In Gedichten ohne Melodie dagegen bin ich großzügig, denn wenn ein Werk ohnehin nicht "singt", ist es ja im Grunde genommen "egal". Ich hoffe, dass du es mir also nicht übel nimmst, wenn ich gelegentlich auf einzelne Stellen hinweise, es ist nicht besserwisserisch oder "pedantisch" gemeint - ich möchte eben einen "Haken" heraus haben, damit es "perfekt klingt" ...)

Zitat:
damit ich sagen kann: Seht, wer ich bin!?
Das ist die einzige Stelle, an der ich ein wenig "stocke". Meine "Pause" liegt innerhalb der Melodie nicht nur beim Doppelpunkt, sondern auch auf dem Komma nach "Seht", deshalb komme ich dort kurz "aus dem Rhythmus". Versteh das bitte als Anmerkung, es ist nicht als Kritik gemeint!

Meine Anerkennung (und ein wenig Erstaunen) für dein "musikalisches Gefühl", das dich in die Lage versetzt, "aus dem Bauch heraus" immer wieder Gedichte zu schreiben, die (so denke ich) eigentlich sogar Lieder sind.

Sehr gerne gelesen - und dir ein bisschen widersprochen.

Liebe Aufbau-Grüße ()

Stimme
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