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Alt 16.06.2019, 20:01   #4
Sebastian
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 31.01.2018
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Erst einmal vielen Dank für die Kommentare und die intensive Auseinandersetzung. Du hast absolut Recht Chavali. Ich bin zumindest faktisch ein Teil der beschriebenen Generation mit 24 - aber ich habe mich nie als Teil dieser gefühlt als sei ich im falschen Jahrzehnt geboren. Das Problem was ich ein Stück weit habe ist nicht das sich Leute ausprobieren, sondern das viele so individuell sind, dass sie alle gleich sind - deswegen auch die Gleichförmigkeit des Textes. Viele wollen unbedenkt anders und nicht Mainstream sein, sodass sie selbst zu ihrem eigenen Mainstream werden und sind so gegen alles was im kleinsten bisschen falsch aufgenommen werden könnte, dass sie selbst die Ausgrenzung betreiben, die sie anderen vorwerfen.

Zu dir Falderwald: Ich gebe dir absolut Recht. Ich glaube nicht das Dinge wie Mobbing früher besser waren. Viele Probleme wurden durch die digitale Welt nicht erschaffen, sondern einfach nur wahrnehmbarer. Du hast auch absolut Recht damit, dass der Inhalt hier sehr eindeutig dargestellt wird und ich erhebe hier keinerlei Anspruch auf Objektivität. Bei mir ist das Geschriebene oft Ausdruck von Emotionen und so ist es auch hier. So ist es auch mit dem Hass. Der hat natürlich - wie du zurecht anmerkst - oft auch strukturelle Entstehungsbedingungen. Aber ich finde das sich schon eine Art des Hasses breit macht - die ich zumindest oft erlebe - die auf sehr subtile Art und Weise geschieht. Die Andersartigkeit wird bestraft, wenn es nicht die "richtige" Andersartigkeit ist, oft weil Menschen selbst nicht in dieser schnelllebigen Welt klar kommen und dann Hass gegen Leute entwickeln, die mit sich im Reinen sind und gewissen Dingen hinterherrennen. Noch schlimmer ist es in meinen Augen in Sachen Moral, wo teils eine ziemliche Umkehr passiert. Niemand würde zum Beispiel sagen, dass es eine schlechte Eigenschaft ist, bewusst mit Lebensmitteln umzugehen. Aber derjenige, der zB in einer WG lebt und darauf verweist, bestimmte Dinge zu essen, bevor sie ablaufen, ist die "Spaßbremse" oder was auch immer. Ich finde jeder ist ein Individuum und hat die freie Wahl - aber das gilt halt für beide Seiten. Oder das andere Extrem sind halt Leute, die anderen zum Beispiel ihre Ernährungsgewohnheiten aufzwingen sollten und sagen : Alles Andere ist negativ. Leider setzt sich diese sehr leicht gemachte Schwarz-Weiß-Denken dann auch in Bereichen wie der Politik durch, wodurch Separation statt Dialog entsteht. Dennoch: Es gibt großartige Menschen aus meiner Generation und deswegen hast du natürlich Recht, dass es nicht so in der Gesamtheit ist wie ich es darstelle.
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