Thema: Der Erlkater
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Alt 19.05.2009, 19:01   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
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Standard Der Erlkater

Wer maunzt so allein bei Nacht und Wind?
Es ist mein Kater, ich glaub, der spinnt!
Er will da graben und sein Darm
entleert vielleicht sich ohne Charme.

Mein Vieh, was rümpfst du so bang die Nas?
Oh Kater, mir deucht, hier stinkt jetzt was!
Du Kerl, nur wenig kümmerts dich -
wie Nebelstreif umwaberts mich!

"Du liebe Frau, komm, geh mit mir.
Ich muss da mal hinaus zur Tür.
Es ist zwar erst so halberdrei'n,
doch zwitschern bald die Vögelein!"

Mein Kater, mein Kater und hörest du nicht,
dass Bettruhe mir noch der Wecker verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig mein Tier,
bei diesem Wetter bleibt man hier!

Willst, feiner Knabe, du mit mir ruhn,
mein Wächter sein, mir Liebes tun?
Mein Wächter, führe den nächtlichen Reihn -
sonst fällts vielleicht keinem Kerl mehr ein.

Mein Kater, mein Kater und siehst du nicht dort
dein graues Mäuslein? Geh, brings Apport!
"Oh Frau, oh Frau, ich merks mit Graus:
Du spielst jetzt die Katze - und ich bin die Maus!"

Ich liebe dich - mich reizt deine schöne Gestalt,
du bist zwar nicht willig, doch ich will dich halt!
Mein Kater, mein Kater, jetzt fass ich dich an -
Au! Erlkater hat mir was Böses getan!

Dem Kater grauset's, er fliehet geschwind
hinter den Kasten. Das Blut, es rinnt.
Nur mühevoll bind ich den Notverband
um Bein, Schulter und Hals, um Knie und Hand.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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