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Alt 24.04.2009, 14:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Die alte Jungfer

Die langen, überschlanken Hände ruhn
im Schoß, als suchten sie den scheuen Augen
ein Halt zu sein in jenen Augenblicken,
da andere um sie Gefühle zücken,
beständig prüfend, ob sie weiter taugen
für alles das, was sie einander tun.

Sie ist gestählt an einer innren Stille,
die jenseits solcher Pfänderspiele steht,
als wären in ihr nicht Verletzlichkeit
und Weisheit wechselseitig aufgereiht
an diesem Nerv, der durch ihr Leben geht
wie ein zu lang daran geprüfter Wille.

Sie weiß den Zweifeln, wenn sie niederregnen,
die hohe Stirn zu bieten für das Eine,
das sie nicht hingab, und hingebungsvoll
trägt sie es tränenwund durch Weh und Wohl,
als wäre nur dies Opfer, dieses reine,
imstande, ihre Gegenwart zu segnen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.02.2018 um 19:50 Uhr)
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