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Alt 12.10.2018, 03:15   #5
Eisenvorhang
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Ja Sebastian. So, wie du die Dinge beschreibst, sind sie in der Regel auch.

In meiner Jugend hatte ich den falschen Freundeskreis. Meine Interessen versteckte ich hinter meinen Ängsten. Damals zählten nur "Weiber", "Saufn" und dicke Autos.

2003 lernte ich dann jemanden kennen, bei dem ich mich intellektuell verstanden fühlte. Auch wenn dieses Verständnis im Rausch entdeckt wurde. Aber der Kontakt existiert jetzt noch.

Was ich sagen will ist, dass man tiefe Freundschaften eigentlich in der Jugendzeit sammelt und je älter man wird, desto schwieriger wird es neue zu finden respektive neue zu festigen und zu vertiefen.

Natürlich hängt das auch von der Ortschaft ab. Ob Dorf oder Stadt. Stadt ist für mich sowieso sozialer Sumpf. Weil es die Masse gibt und die Austauschbarkeit einfach gegeben ist. Man hat die Wahl und kann ständig sich was Besseres suchen. Dort wird Oberflächlichkeit und Geschwindigkeit gelebt. Nur selten findet man in der Stadt Ruhe! Ich habe viele Jahre in einer Großstadt gelebt und wurde wortwörtlich krank in dieser.

Irgendwann kam dann in meinem Leben der Punkt, wo ich einen Schnitt machen musste - eine gute Freundin, 13 Jahre älter als ich, trat in mein Leben und rüttelte mich wach. Machte mir Mut, in dem sie mir zeigte, was ich alles kann und das ich selbst die Wahl habe. (Mut zur Mündigkeit)

Damals wandte ich mich also von jeden vorhandenen Sozialkontakten ab.
Und das Lustige war... Die Leute, von denen ich nie dachte sie seien Freunde, waren welche und die, von denen ich dachte, ich sei eng mit ihnen, waren keine.

Nur ganz wenige sind geblieben und diese wohnen auf der Welt verstreut. Und die paar Deutsche, die blieben, sind im gesamten Land verstreut. Dafür sind sie abgeklärt, loyal, treu und stabile (und sensible) Menschen.

Letzteres ist ganz wichtig. Frieden im Leben ist ganz wichtig und solche Menschen, die nur das Hedonistische im Sinn haben, sich an Dingen und Materialismus ergötzen, das sind die Geistlosen und oft auch Rücksichtslosen. Auf solche kann man gut verzichten - aber man merkt es, wer gut tut und einem nahe geht und wer nicht gut tut. Das ist wie mit einem guten Gedicht. Wenn es einfach nahe geht und die Besonderheit nur schwer erklärbar ist.

Wenn die Menschen saufen und feiern wollen, lass sie - trauere denen nicht hinterher, das macht das Herz nur schwer und bang!
Natürlich können auch Saufende gute Freunde sein! Vielleicht sogar die Besten, wenn sie hinter Masken schauen können und Dir gut tun.
Oft befinden sich auch Penner im eigenen Umfeld und man denkt von ihnen, sie wären ein guter Umgang, täten Gutes! Manchmal stößt man auf die Destruktivität erst nach Jahren.

Grundsätzlich bin ich deinen Gedichten sehr angetan. Weil sie sehr ehrlich wirken, einfach und auch etwas unbeholfen und manchmal hammerhart kreativ! Das macht sie aber zu einem ungeschliffenen Diamanten.
Mit etwas Aufwand und Mut zur Theorie der Dichtung, ließe sich gut was schleifen Seb!
Betrachte das als wirklich lieb gemeinte Kritik!!!

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (12.10.2018 um 03:35 Uhr)
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