Thema: Romanze
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Alt 17.08.2011, 08:43   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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guten morgen, liebe stimme,

herjemine - hier ist ja eine menge liegen geblieben....

Zitat:
Was mich doch ein wenig erstaunt, ist die Tatsache, dass das Erlebte ebenfalls "kurz" war. Prägen sich kurze, positive Erlebnisse stärker ein? Ist es so, wie du in Strophe 1 beschreibst - berühren sie "tiefer", da sie rückblickend in der Erinnerung Ähnlichkeit mit einem schönen Traum haben, in dem Bewusstsein, dass es wirklich geschah und eben doch kein Traum war?
die reihenfolge der einprägungsstärke ist wie folgt:
am besten merkt man sich, was

1) angenehm und wichtig ist
dann kommt
2) was unangenehm und wichtig ist,
danach
3) was angenehm und unwichtig ist,
zuletzt
4) was unangenehm und unwichtig erscheint.

die zeitdauer spielt für das merken zwar auch eine rolle (etwa, weil durch längere dauer auch wiederholtes einwirken eines reizes möglich ist), aber zunächst einmal ist es die einprägenstiefe, die eine spur hinterlässt.

noch anders formuliert: ein erlebnis, ein reiz ,der mit einer heftigen emotion verbunden ist, gräbt sich tiefer in die synapsen des gehirns ein als ein erlebnis ohne innere beteiligung.
der heftige gefühlscocktail erzeugt nämlich einen anderen chemischen zustand im gehrin. man kann sich das etwa so vorstellen, wie bei einer radierung: um auf der kupferplatte eine spur zu hinterlassen, muss man mit bestimmten substanzen rangehen. je stärker die lösung, je länger die einwirkzeit, desto tiefer die rille.......

daher sind manche erinnerungen so fest verankert in unserem gehirn und andere verflüchtigen sich, bevor sie uns auch nur annähernd "erreicht" haben.
(zum glück! unser gehrin würde "zerplatzen" vor überlastung, wenn jedes flüchtige bild darin so viel raum einnähme. wir könnten gar nicht mehr klar denken)

hinzukommt noch, dass unser gehirn im zuge der sozialisation bereits eine art "vorprogrammierung" erhalten hat, die uns zunächst einmal nicht bewusst sein kann, da sie zu einem zeitpunkt entstanden ist, da wir noch kein bewusstsein über uns selbst und die vorgänge um uns hatten!
und dann wirkt noch das kollektive unbewusste jener gruppe auf uns ein, in der wir groß geworden sind, d.h. die "druckplatte" mit der wir ins leben gehen, ist schon mal ein wenig vorformatiert.
frisch fröhlich macht sich der junge mensch ans werk und stellt nach einiger zeit fest: wieso passiert DAS immer nur mir ( anders gefragt: wieso druckt mein bildstock immer dasselbe bild aus?)
sollte man also mit dem ergebnis der eigenen produktion nicht zufrieden sein, lohnt es sich, nachzusehen, was man an "alter spur" auf seiner festplatte draufhat!
möglicherweise wäre es dann klug, machen "ritzer" von übervorgestern aufzufüllen, zu löschen oder in leichter abänderung weiterzuzeichnen.....


ob eine kurze begebenheit imstande ist, lange nachzuleuchten, hängt auch damit zusammen, wie sehr es gelingt, auf die positiven aspekte derselben zu fokussieren.
da wir ja immer "ewiges glück" anstreben, wird so ein kurzes blitzlicht möglicherweise auch eine menge abschiedsweh hinterlassen haben.
dafür muss man dann halt auch eine lösung finden....
hier lag der fokus wohl von anfang an auf "trotz alledem" ( der herbsttag wurde gefeiert, gerade im hinblick darauf, dass nebel bald die sicht verhüllen könnte)
oder noch anders gesagt: es gab genug störendes, doch man ließ sich einfach nicht stören!
so konnte das gute seine wirkung entfalten - allen widersprüchlichkeiten zum trotz!

jaaaaaa, die liebe.......
stur muss man halt sein!

liebe grüße,
larin
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