Neger dürfen nicht küssen
Ein Piepsen aus dem warmen Nest beklagte
die Ungerechtigkeit auf engstem Raum,
weil die Verteilung offenbar versagte,
denn gleiches Recht für alle sei sein Traum.
Da gäbe es noch große Defizite
für all die Dummgeschwisterlein,
so jammerte der Dicke aus der Mitte.
Das muss ja wohl ein guter Vogel sein.
Es rappelte ganz furchtbar, denn es grunzte
empört im Schweinsgehege mit Radau,
weil all der Schweinkram ihr das Sein verhunzte,
die pseudointellektuelle Sau.
Sie lud zum offen gleichgesinnten Tanzen
rund um die Schweinesuhlekuhle ein
und gründete den Club der Sauemanzen.
Das muss ein gutes Schwein gewesen sein.
Im Dschungel kämpfte eine Horde Affen
erbittert um ein Kokosnussrevier
ganz ohne Gottessegen eines Pfaffen
aus nationalgesellschaftlicher Gier.
Ein Bonobo kann so etwas nicht fassen,
Konflikte löst er stets per Stelldichein
und wird den Krieg den Menschen überlassen.
Das muss ja wohl ein guter Affe sein.
Und Neger dürfen heute nicht mehr küssen,
weil so ein Negerkuss verboten ist,
ein deutscher Dichter hätte wissen müssen,
wer den Begriff benutzt, ist ein Rassist.
Will jemand sich vom Sinn so weit entfernen
und bildet sich dabei tatsächlich ein,
aus seiner Mahnung sollte jeder lernen,
dann muss das wohl der liebe Gutmensch sein.
Falderwald
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