Liebe vedena,
ich habe dein schönes Gedicht nun wieder und wieder gelesen. Es ist sehr anziehend, da es sehr formschön ist. Aber einige Bilder sind mir so drastische, dass sie der Wirkung schaden und fast ins Komische gehen, insbesonder der Schluss, auf dessen Spur das Ende der zweiten Strophe schon hinlenkt. Es fällt mir schwer, das zu begründen, auch warum in der ersten Strophe die Bilder positiv sein sollten und keine Negationen. Dass "lässt" auf "gehst" kein schöner Reim ist, ist wohl noch am leichtesten zu sehen. Ich habe einfach mal aufgeschrieben was mir dazu eingefallen ist.
Es gibt kein Wort für das Gefühl, wenn du mich küsst,
selbst wenn ich weiß, dass ich dem widerstehen müsst.
Wie eine Spur, die aufwärts zieht,
ein neugebornes Jubellied,
wie Sonnenlicht aus Wolkengrau
und Löwenzahn im Morgentau.
Es gibt kein Wort für diese Angst, wenn du dann gehst,
und trotzdem, wie ein Schatten, immer vor mir stehst.
Wie eine Spur, die niemand liest,
ein Blumenbeet, das keiner gießt,
wie Schwaden, die der Nebel treibt,
und Dunkel, das im Auge bleibt.
Es gibt kein Wort für diesen Schmerz, wenn du versprichst,
du kommst zurück, und dein Versprechen brichst.
Wie eine Spur, in nackter Haut,
ein kalter Tag, vor dem dir graut,
wie Feuerbrand im dürren Gras,
und Gift aus ungeschliffnem Glas.
Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (21.11.2014 um 16:08 Uhr)
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