Thema: Desillusion
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Alt 19.07.2015, 15:20   #12
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, wolo!

Deine an Dana gerichteten Fragen kann ich vielleicht beantworten, falls du aus den Kommentaren anderer immer noch nicht gelernt haben solltest, worum es hier wirklich geht.

Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
was eine kritik hier soll? das kann man sich wirklich fragen.
ein gutes gedicht wird deshalb nicht besser.
ein schlechtes gedicht wird auch nicht besser.
also was ums himmels willen treibt mich, diesem nicht wirklich umwerfenden gedicht von syranie überhaupt meine aufmerksamkeit zu schenken?
vielleicht, weil ich im herzen irgendwo doch auch gewisse anwandlungen zum hobbydichter hege?
Gehen wir deinen Text mal durch:

"was eine kritik hier soll? das kann man sich wirklich fragen."

Kann man. Aber man kann auch von selber draufkommen: Es geht um die Schönheit der Sprache an sich. Ein Dichter schafft ein Werk und feiert die Sprache. Um die Inhalte geht es erst in zweiter Linie - sie sind im Grunde austauschbar. Natürlich sind sie wichtig für das Gesamtkunstwerk, und man kann sie gern besprechen und diskutieren, aber hier geht es primär um Sprachhabung.
Die "Kritik" - ich nenne die Kommentare lieber "Beitrag" - dient nicht dazu, einen Autor zu erhöhen oder runterzumachen, indem man sein Werk über den Klee lobt oder in der Luft zerreißt und dabei teils relativ unempathisch und ohne Einfühlungsvermögen vorgeht, ebenso wenig, wie ein Autor hier publizieren sollte, um sich selbst zu feiern oder feiern zu lassen.
Der Beitrag soll einzig dazu dienen, das Gedicht nach der Sichtweise und den Maßgaben des Kommentierenden zu verbessern und etwaige eindeutige Fehler aufzuzeigen. Eine motivierende Aufmunterung mittels einer wohlwollenden Äußerung ist nicht obligatorisch, wird aber gern entgegengenommen.
Ob die Fehler eingesehen werden oder der Autor die stilistischen Vorschläge annimmt, kann nicht - und sollte nicht - vorausgesetzt werden.

"ein gutes gedicht wird deshalb nicht besser."

Falsch. Wenn der Autor hier einstellt, hat er mittels kompetenter Kommentare durchaus die Chance, seine Werke zu verbessern, denn andere sehen seine Arbeit aus einem anderen, ihm vielleicht bisher verschlossenen Blickwinkel. Deshalb ist es auch so wichtig, tatsächliche Verbesserungsvorschläge zu machen und nicht bloß zu sagen: Das und das und dies hier stimmen nicht, und jenes dort ist auch nicht richtig!
Auch auf manches, was vielleicht übersehen wurde, zB. Flüchtigkeits- oder Umstellungs- und Korrekturfehler, wird er so aufmerksam gemacht.

"ein schlechtes gedicht wird auch nicht besser."

Nur, wenn sich der Autor allen Vorschlägen verschließt und sie als "Einmischung" empfindet, so als wollte hier jeder bloß an seiner Würde kratzen, weil er selbst seine Arbeit als perfekt und unantastbar betrachtet und nicht versteht, warum der Rest der Welt das nicht ebenso erkennen will.
Wer sein Selbstwertgefühl von den Kommentaren abhängig macht, die er hier erhält (oder schlimmer noch, wenn er den Eindruck hat, ignoriert zu werden!), kann ob abschlägiger Meinungen leicht verbittern und will es den anderen dann - bewusst oder unbewusst - heimzahlen, indem er immer giftiger und provokanter kommentiert. Man weiß, wo das hinführt.
Wer andererseits ohne Größenwahn und Verstiegenheit auf das hört, was andere zu seinem Werk sagen, kann dazulernen und sich das für ihn Wesentliche aus den Anmerkungen herauslesen. Das Gedicht selbst kann so verbessert werden und - das Wichtigste - man lernt für künftige Gedichte dazu!

"also was ums himmels willen treibt mich, diesem nicht wirklich umwerfenden gedicht von syranie überhaupt meine aufmerksamkeit zu schenken?"

Meinst du nun die tatsächliche Antwort auf diese für den betreffenden Autor relativ unhöflich formulierte Frage - oder das, was du tatsächlich damit bezweckst?
Such im bisher hier von mir Geschriebenen einen wahren Grund - möglich, dass der richtige schon dabei ist!

"vielleicht, weil ich im herzen irgendwo doch auch gewisse anwandlungen zum hobbydichter hege?"

Der Versuch einer ehrlichen Antwort oder purer ätzender Zynismus? Wenn du Fakten, die klar und offen formuliert sein sollten, hinter dem Ungefähren, potentiell Missverständlichen und Relativierenden einer Fragestellung verbirgst, darfst du dich nicht wundern, wenn man dich möglicherweise fehlinterpretiert.
Auch deine Worte an Syranie: Ernst gemeint oder augenzwinkernde Verlade?
Also bist du nun "unfriedlich und nur darauf aus, Krieg zu führen" - oder nicht? Man kann es, so wie du es formulierst, immer so oder so deuten.
Willst du vage bleiben - oder kannst du dich (warum auch immer) nicht anders ausdrücken?
So jedenfalls erweckst du leider allzu oft den Eindruck eines Elefanten im Porzellanladen, von dem man nicht weiß, ob er bloß ungeschickt ist in seinen Bewegungen - oder aber das Geklirr zerbrochenen Geschirrs tatsächlich genießt!


Verzeih, sollte ich mich wieder mal zu weit vorgewagt haben. Ich habe keine Intention, dich zu schmälern - im Gegenteil. Ich versuche, dir etwas klarzumachen, von dem ich vermute, dass du es vielleicht bisher nicht erkannt hast.
Wenn du aber tatsächlich ein "böser Elefant" bist, ignoriere diesen letzten Versuch, Einfühlsamkeit zu predigen und mach so weiter, wie du glaubst, dass du musst.
Des Weiteren entschuldige ich mich dafür, mir selbst untreu geworden zu sein - ich hatte dir ja versichert, dich künftig zu ignorieren und habe diesen "verbalen Waffenstillstand" hiermit selbst gebrochen. Bitte betrachte diese Zeilen nicht als Versuch, eine Debatte zu lancieren. Ich vertrete - so wie ich dich kennengelernt habe - immer noch die Einschätzung, wir sollten einander tunlichst aus dem Wege gehen, nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen schlechten Eigenarten, die du mit deiner Art nachhaltig zu reizen scheinst.

Verhalte dich also wie der perfekte Autor: Nimm die Weisheit anderer an - oder lass es bleiben, aber ohne persönlich und wertend zu werden. Das heißt nicht, dass ich selbst ein besseres Beispiel wäre - nur, dass es hier in den Foren genauso - und zwar NUR so - funktioniert: Man nimmt Rücksicht aufeinander, zeigt Respekt in Worten und Formulierungen, nimmt den andern ernst und nicht auf die Schippe, drückt sich klar aus, ohne Süffisanz oder Hintergedanken.


Zuletzt meine Entschuldigung an Sy, dass ich dies - aus gegebenem Anlass zwar, aber dennoch - in ihrem Faden ablade. Eigentlich gehört es in eine PN, aber ich publiziere es in der Hoffnung, dass auch andere etwas davon haben.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (19.07.2015 um 15:28 Uhr)
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