Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.03.2009, 19:31   #4
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Aloha katzi,

prima, dass ich dir einen unserer wichtigsten Freibeuter, den Godeke Michels, näher bringen konnte. Ich habe mal zusammengefasst, was ich in Wikipedia über die Vitalienbrüder gefunden habe, ergänzend zu meinem Augenzeugenbericht.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi cyparis,

man kann geteilter Meinung sein, ob es sich bei den Aktivitäten der Vitalienbrüder wirklich um Schandtaten und nicht mitunter sogar um Heldentaten handelte.

So stellten diese Seefahrer gegen Ende des 14. Jahrhunderts zunächst als Blockadebrecher die Lebensmittelversorgung Stockholms bei der Belagerung durch dänische Truppen sicher. Später allerdings beeinträchtigten sie den Handelsverkehr der gesamten Nord- und Ostseeschifffahrt.

Die Vitalienbrüder, die besonders in der Frühphase ihrer Entstehung von unterschiedlichen Territorialmächten angeheuert wurden, erhielten im Gegensatz zu Söldnern weder Lohn noch Verpflegung. Sie waren auf Selbstversorgung angewiesen und fuhren auf eigene Rechnung anstelle eines geregelten Soldes.

Zunächst rekrutierte sich ihre Führungsschicht aus verarmten mecklenburgischen Adelsgeschlechtern. Eine seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts andauernde Agrarkrise ließ viele von Armut bedrohte Männer aus dem niederen Adel ihr Glück jenseits der Legalität suchen, zu Lande wie auch auf See. So sollte mit gezielten Raubzügen die einsetzende Verarmung kompensiert werden.

Als Hauptleute der ersten Generation der Vitalienbrüder sind Arnd Stuke und Nikolaus Milies überliefert, erst später werden Namen wie Gödeke Michels, Klaus Störtebeker, Hennig Wichmann oder Magister Wigbold genannt. Diese zweite Generation rekrutierte sich vermutlich nicht mehr aus den mecklenburgischen Adelsgeschlechtern, sondern erlangte ihre Führungsposition durch Geschick und Wagemut. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht, zur Zeit der Herrschaft über Gotland, kann die Größe der Bruderschaft auf circa 2000 Mann geschätzt werden.

Ab 1398 ist auch die Bezeichnung Likedeeler (niederdeutsch für "Gleichteiler", was sich auf die Aufteilung der erbeuteten Prisen bezieht) überliefert, hier wird der Fokus auf die soziale Organisation der Bruderschaft gerichtet, die sich erheblich von der streng hierarchisch strukturierten mittelalterlichen Gesellschaft mit ihrem ständischen Lehnswesen unterschied, und neben der Autorität der Hauptleute auch Mannschaftsräte ins Leben rief. Somit war dem gemeinen Seemann ein gewisses Maß an Mitspracherecht gewährleistet, das der feudalen Gesellschaft fehlte. Zudem impliziert der Name Likedeeler Loyalität und gegenseitige Unterstützung, was sich positiv auf den inneren Zusammenhalt des Seeräuberbundes ausgewirkt haben dürfte. In einem ähnlichen Sinne dürfte die selbstgewählte Losung, "Gottes Freunde und aller Welt Feinde" zu sein, verstanden werden.

Der rechtliche Status dieser Bruderschaft ist nicht immer einfach zu bestimmen, die Grenzen zwischen Piraterie, Seeraub oder Kaperfahrt verwischen: Wiederholt wurden Vitalienbrüder mit Kaperbriefen unterschiedlicher Herrscher ausgestattet und unterschieden sich somit objektiv vom gemeinen Seeräuber. Die Hanse aber beispielsweise akzeptierte diese Legitimation durch Kaperbriefe nicht, für sie handelte es sich unterschiedslos um Piraten. Die Zugehörigkeit zu den fratres vitalienses genügte zumeist, um ein Todesurteil auszusprechen.

(Quelle: Wikipedia)


Aye, romantisch sind diese Zeiten wohl nur im verklärenden Rückblick der Dichter.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (13.03.2009 um 19:41 Uhr)
  Mit Zitat antworten