Hi, Dana!
Ich weiß nicht, von wem die Weisheit stammt, dass ein Dichter um so besser schreibe, je mehr er leidet - aber ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, wie ich finde.
Aus dem eigenen Erlebten schöpfend kann ich sagen, dass gerade das Leid den Menschen reifen lässt. Ob er nun letztlich scheitert oder obsiegt - er wird dem Leben gegenüber geduldiger und demütiger sein, wenn er das Leid - und sich - überwunden hat.
Und nur aus solch stiller Weisheit heraus kann beständige Lyrik entstehen, wie ich finde. Wo sind heute all die hehren Verse, die zu Vaterlandsliebe oder Revolution aufriefen, zu Krieg oder Frieden, die Politisches kolportierten oder kritisierten? Wer liest sie noch aus reiner Freude am schönen Wort?
Die edelste Form der Dichtung ist für mich die selbstlose - die nichts gewinnen will und niemanden belehren, die nur aus sich selbst heraus IST und wirkt, ohne dies ursächlich zu wollen. Wo nichts manipulieren will oder überzeugen, dort ist die Sprache am allermächtigsten, da der innersten Wahrheit am nächsten!
Und so und nicht anders versuche ich zu dichten.
Ich gebe zu - ein sehr "schöngeistiger" Ansatz, und ich will den Wert von sozialkritischer Lyrik (derer ich mich selbst ab und an befleißige!) auch nicht in Abrede stellen - aber so empfinde ich es nun mal.
Vielen Dank für Anteilnahme und Lesegenuss!
LG, eKy