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Alt 19.02.2012, 14:38   #2
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asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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wie mir das aus der seele spricht, liebe larin!


der fortschrittsglaube ist dermaßen übermächtig in der menschheit als "gemeinschaft" - angekurbelt von der wirtschaft.
altes, bewährtes, gar noch mit gebrauchsspuren - was gilt das schon?
da wird entsorgt, ersetzt, erneuert. schneller, funktionaler, effektiver, raum- und personalsparender gemacht, was das zeug hält. entmenschlicht. bloß, dass es keiner wahrnimmt - zumindest nicht auf der erkenntnis-ebene.

wahrgenommen wird es schon, behaupte ich: als druck, dem man sich - ob man möchte oder nicht - beugt, um mithalten zu können. als angst, entsorgt zu werden, wenn man sich zu alten methoden bekennt oder an ihnen festhält.
als unbewusste angst, in seiner menschlichkeit verloren zu gehen. das wird dann ersatzbefriedigungsweise hereinzuholen versucht durch flucht in esoterisches, in fantasy-welten, in künstlich erzeugtes sentiment. hauptsache, man kann noch irgendwo fühlen. sich und ein drumherum, das mit einem harmoniert.

ja - es sind immer-weiter-fort-schritte von uns selbst. und zwar mit siebenmeilenstiefeln - ohne, dass einer erkennt oder eingestehen möchte, dass unser eigenes tempo uns viel zu schnell ist.

dein gedicht bringt es auf den punkt. in all der beklemmung, die es in mir auslöst - das "moderne, fortschrittliche leben".


"gerne" gelesen kann ich nicht sagen. aber mit einem zustimmenden nicken, das von ganz tief innen kommt und hofft, es mögen auch noch viele andere erkennen, was du beschreibst.


herzliche grüße

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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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