Thema: Serenade
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Alt 17.02.2009, 15:05   #4
DerKleinePrinz*
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Liebe supikatzi

Ein abendliches Ständchen zum frühen Morgen? Na mal schauen ob dir das gelungen ist.

Strophe 1:

Zitat:
Der Tag versinkt hinter Wolkenbändern,
ich halte den Vorhang fest in der Hand.
Kein Wind zerrt wie sonst an den Rändern.
Von meiner Insel erblick ich das Land
Ich bin beim ersten Lesen über die dritte Zeile gestolpert, zumindest klang es ein wenig unrund. Bei genauerem Hinschauen bemerkt man, dass in dieser Zeile eine Silbe weniger verwendet wird als in der ersten, auf welche sie sich reimt. Der Kreuzreim ist aber in dieser Zeile sauber gearbeitet.
Inhaltlich willst du beschreiben wie der Tag dem Ende zu geht und die Nacht langsam Einzug hält.
Mir persönlich ist das Bild der Wolkenbänder noch zu schwach. Wenn man bedenkt dass du von einem Versinken des Tages sprichst erwartet man sich eigentlich ein stärkeres Argument. Mit Wolkenbändern assoziiere ich viel mehr ein paar niedliche Schäfchenwolken die es nicht schaffen die Sonne zu verdrängen. Wenn du das änhlich siehst, kannst du dir ja noch überlegen ein stärkeres Wort zu finden, damit könntest du dann auch versuchen einen anderen Reim mit Vers drei zu bilden, welcher dann eine Silbe mehr enthalten könnte, so dass diese Strophe auch von der Sicht aus optimaler wäre.
Ich habe noch eine Verständnisfrage, was meinst du mit:
Zitat:
ich halte den Vorhang fest in der Hand.
Strophe 2 und 3:

Zitat:
des Abends mit seinen purpurnen Farben.
Das Weißgrau des Nebels zieht sachte auf,
wo brennender Himmel zu Asche zerfällt.
Ich nehme das Sterben des Tages in Kauf.
Hier versuchst du es mit einem Enjambement. Ich muss ehrlich sagen, dass ich von der Sorte schon bessere gelesen habe, zumal sich die purpurnen Farben und der weißgraue Nebel ein bisschen im Weg stehen. Findest du nicht?
Jetzt beginnt auch ein interessantes Reimschema, welches sich bis zum Ende des Gedichtes zieht.

Zitat:
Der Tag versinkt hinter Wolkenbändern, A
ich halte den Vorhang fest in der Hand. B
Kein Wind zerrt wie sonst an den Rändern. A
Von meiner Insel erblick ich das Land B

des Abends mit seinen purpurnen Farben. C
Das Weißgrau des Nebels zieht sachte auf, D
wo brennender Himmel zu Asche zerfällt. E
Ich nehme das Sterben des Tages in Kauf. D

Noch einmal erleuchten rote Garben, C
bevor nun der glühende Ball zerschellt. E
Düster erscheint die kommende Wand - B
Dämmerung nimmt die Nacht an die Hand. B
Das sieht zwar ein bisschen Konfus aus, hat aber durchaus eine gewissen Dynamik. Jedoch müsste man dann auch die Silbenanzahl anpassen finde ich. In der letzten Strophe hat die erste Zeile eine Silbe mehr als der Rest. Zuerst dachte ich, das kommt daher, weil sie sich auf die erste der zweiten Strophe reimt, aber die hat wiederrum auch noch eine Silbe mehr. Das würde zumindest erklären, dass es für mich beim Lesen nicht ganz rund war.

So jetzt hab' ich aber erstmal genug gemeckert, denn dein Gedicht ist ja garnicht so schlecht, nicht das noch ein falscher Eindruck entsteht. Ich denke wenn du es nochmal ein bisschen überarbeitest wäre es bald optimal.

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz*
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