Thema: Beiläufig
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Alt 03.08.2011, 19:19   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Standard Beiläufig

Beiläufig


Der Tod ist eine Beiläufigkeit, er geschieht sozusagen beim Laufen. Beim Auslaufen. Beim Ablaufen. Beim Hinlaufen. Beim Weglaufen. Laufend eben.
Da setzt das Herz aus. Der Kopf aus. Das Licht aus. Egal, ob stehend, liegend, sitzend. Es ist ein einziges Ausatmen. Wenn es dazu noch reicht.
Und es bleiben ein paar zurück auf den Laufbändern. Hin und her. Rechts und links. Hoch und tief. Rauf und runter.
Eine Träne stiehlt sich in Augenwinkel. In Blickwinkel. Macht trüb. Vernebelt.
Beim Grablegen ist es oft so kalt, dass die Nasen laufen. Geschneuze. Geschluchze. Die eine Träne bekommt Gesellschaft. Soll ja nicht so allein sein.
Es halten sich Hände, die vorher nichts gehalten haben, nicht mal die leeren Versprechen. Der Sarg ist nicht leer, aber die Augen.
Danach verläuft sich das, was gekommen ist. Jeder strebt seinem Ende zu. Die Richtungen sind verschieden. und wie sie auch schlendern, gehen, eilen, laufen, rennen, hasten: sie kommen alle da an, nämlich hier.
Lass sie laufen, Bruder. Wenn es soweit ist, werden sie‘s erfahren. Ganz beiläufig.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (06.08.2011 um 18:23 Uhr)
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