Thema: Der arme Pöt
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Alt 27.09.2016, 13:08   #8
Wodziwob
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Hallo Falderwald,

also mir hat er immer gefallen, Spitzwegs armer Poet, wie er da unterm Schirm seiner Dichtkunst frönt, weil er kein Geld hat, das lecke Dach dicht machen zu lassen und selber wohl zwei linke Hände hat. Er weiß eben, worauf es ankommt und folgt seiner Berufung für den Preis bitterer Armut und mangelnder Anerkennung zum Trotz. Erfahren nicht 99 von hundert Dichtenden dieses Schicksal? Der Nachwelt erhalten bleibt immer nur der Glücklichere, der irgendwann von irgendwem entdeckt und gefördert wird. Was noch lange nicht heißen muss, dass er deshalb wirklich der Beste seiner Zeit war.

Im Gegenteil, dieses graue Heer der namenlos unbekannten und vergessenen Poeten ist die Grundlage für seinen Erfolg, weil dieses Fußvolk unermüdlich dafür sorgt, dass Poesie überhaupt existiert, als Kunstform lebendig bleibt und von Interessierten beizeiten als Schatz ausgehoben werden kann. Gefunden werden immer nur ein paar Goldkörner, die aus diesen unentdeckten Minen geschwemmt wurden, und dann steht eben Einer für wohl Tausende seiner Ära, oft erst posthum. Ist doch mit jeder Art von Kunst so, sei es Malerei oder Musik, ein paar Wenige meist zufällig Erwählte bleiben erhalten als gefeierte Exponenten ihrer Zeit und Welt. Und nicht Wenige der Entdeckten haben zu ihren Lebzeiten massive Probleme mit ihrem Ruhm.

Dein Gedicht freilich kann ich dennoch zuordnen.

Lieben Gruß
Wodziwob
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