Thema: Lila Unsinn
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Alt 16.05.2010, 00:03   #4
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Walther und Faldi

Die Castingsshows sind ja - wenn man es wirklich genau nimmt - keine Erfindung des Fernsehens. Eigentlich ist doch jedes Vorstellungsgespräch ein Darlegen der eigenen Fähigkeiten.
YouTube ist da nur eine weitere Plattform zur Selbstdarstellung.
Doch deren Erfolg ist ohne Voyeure, Zuschauer, eigentlich überhaupt nicht möglich!
Ich denke, ich bin im Grunde ein sehr humorvoller Mensch. Ich lach gern auch über vollkommenen Blödsinn; klar, auch über eigenen. Es bedarf aber in der Welt der Sensationen die Maxime: schneller, höher, weiter, tabubrechender, blöder etc. Wie weit würde man gehen, um durch einen hohen Faktor an Abstoßung und Ekel ein Publikum zu verjagen? Bis zur dargestellten Selbstverstümmelung, bis zum Selbstmord? (Einer weiterentwickelten Variante des "Millionenspiels, ja.)
Und danach sind zunächst mal alle moralisch empört. Aber erst, nachdem man es sich angeschaut hat. Bis es vielleicht Standart wird. Zwar nicht geachtet, aber eben auch nicht geächtet!
Ganz genau Faldi, ich sehe das schleichende Gift der Verblödung ähnlich.
Und doch - lachen wir nicht auch mit und über diesen Zeitgeist?

Bei der Idee zum Gedicht stand das Guinness-Buch der Rekorde Pate. Auch da drin ist Haarsträubendes zu finden.

Mit der letzten Strophe versuche ich auszudrücken, dass derjenige, der mit "dürren Händen" nach dem Puls der Energie (Sensationen) greift sich eigentlich davon nährt, weil er wohl irgendwas entbehrt.

Das abrupte Ende (Nie!) möchte ich behalten. Es ist so schön final. Wie alle Nie's zuvor.
Man kann das Gedicht ebenso nur als skurillen Unsinn lesen. In Lila halt.

Ich danke euch für die Kommentare.


Blaugold

Geändert von Blaugold (16.05.2010 um 00:06 Uhr)
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