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Alt 01.01.2012, 20:14   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Chavali,

Weihnachten und Silvester sind zu sehr mit "Friede, Freude, Eierkuchen" belegt. Die meisten wissen vom Gegenteil, weil es allzu menschlich ist, wenn man unter Stress Glückseligkeit verbreiten muss.
Ich schließe damit wirklich schöne Familienweihnachtsfeiern und Jahresausklänge nicht aus, wehre mich aber gegen die Zwänge, ihre Schönheit um jeden Preis zu "bejauchzen". Auch berufe ich mich nicht auf des "Dichters Beobachtungen", sondern erinnere eigene Erfahrungen.
Ganz bestimmt ist man selbst erfüllt und erwartet Frieden. Zugleich ist man gerade in dieser Stimmung hoch sensibilisiert. Ein unbedachtes Wort kann tief verletzen. Wird es bemerkt und angesprochen, sprudeln Dinge heraus, die sich lange vor der Zeit angesammelt haben.
Selbst danach, beteurt man in der "Nachbarschaft" und vielen Freunden, ein schönes Fest gehabt zu haben.

Dein Gedicht "platzt" (Ehrlichkeit) mit der anderen Seite der Medaille heraus und spricht den Leser, trotz tiefster Traurigkeit, positiv bzw. tröstend an.

Die gewählten Metaphern, Regen/Tränen, Herzklopfen (das ich auch mit Angst verbinde), geborgte Liebe, Gericht usw. - wirken auf mich wie ein Sog in Seelentiefen und geben Unausgesprochenes preis.

Der Schmerz selbst resümiert: Er spricht von Traurigkeit zweier Menschen geht aber allein auf regennassen Straßen umher. In der Verlorenheit "rechnet" er ab, indem es keine Kompromisse gelten lässt.
Wenn die Schritte verhallen, dann hat das Laufen aufgehört - nicht aber der Schmerz. Ruhe soll aushelfen - bis zur Vergebung und Versöhnung ist es noch weit.
Die Zahl "SIEBEN" hat mich besonders berührt. Nicht als magische Zahl, ich weiß um ihre andere Bedeutung.

Liebe Chavali, wie du erkennst, habe ich mich in den "Silvesterläufer" hineingefühlt - aus einem Bedürfnis heraus und durchaus aus einer persönlichen Neigung, mich im "Schmerz zu suhlen".
(Ich sah heute einen Bericht über Michelangelo und entdeckte darin eine Seelenverwandtschaft. Er beneidete und verachtete andere um ihre Freuden und empfand selbst nur Freude im und am Leid.)

Ein anderes Gedicht mit einem anderen Gewicht. Ich wollte dabei sein, weil ...

(Mach nur noch den Tippelfehler bei "Micht" weg.)

Bin ein Stück mitgelaufen,

liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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