Thema: Satyr
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Alt 18.01.2012, 18:47   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

was sollte man hier noch großartig schreiben, was hier nicht schon erwähnt wurde?

Eine surreale Handlung gerade aus einem Traum heraus, von dem man nicht weiß, ob es ein schöner oder ein Alptraum gewesen ist.

Die ersten beiden Zeilen starten verheißungsvoll und alles riecht nach einem fantastischen Abenteuer. Ich stelle es mir schön vor, in einer Umlaufbahn und im freien Fall um einen Planeten zu kreisen, zusammen mit dessen Mond. Das muss ein erhabenes Gefühl sein und zeigt gleichzeitig, wie unbedeutend ein kleiner Mensch im Vergleich mit diesen Giganten doch ist.

Aber schon in der nächsten Zeile stellt sich eine ungewisse Ahnnung ein, ein Frösteln, ein Angstschweiß? Aus dem o.a. Gefühl entwickelte sich plötzlich das Gegenteil, etwas Wahnsinniges geschah.

So tauchten auf einmal zwei Lichter aus dem Nichts auf, eine Hand griff nach dem LI und ein glühendes Auge veränderte sich, aus dem die Gestalt eines Satyrs entstand.

Daß dem LI dabei das Lachen im Halse stecken blieb, ist verständlich (vor allem als Frau ) und Totstellen die einzig mögliche Alternative, nach dem Motto, entweder sieht er mich oder nicht, ist eh egal...

Die letzten beiden Zeilen sind ebenfalls sehr frei interpretierbar.
Man könnte sagen, das LI wacht in der frühen Morgenrötung aus diesem Traum auf und erfährt von dem bevorstehenden Krieg in seinem Land.
Ein Ahnung?

Wie auch immer.

Aber ich muss noch etwas anmerken.

Das "Geviert" in S2 lasse ich noch durchgehen und zwar als quadratischen Teiausschnitt einer Geamtperspektive, aber in der ersten Zeile solltest du etwas ändern.
Ich stelle mir als außenstehender Beobachter diese Szene jetzt einmal vor.
Da ist ein fantastischer Vollmond am Himmel und der umschwirrt ein winzig kleines Objekt.
Dann würde ich mich fragen, ob Frau Luna besoffen sei, weil sie so auf ihrer Bahn herumtorkelt...

Das "umschwirren" solltest du austauschen.
Vielleicht "umhauchte" oder "umflammte" oder was dir selbst vielleicht noch einfällt.
So könnte man das auch auf das Mondlicht beziehen, was natürlich metrisch nicht hierhin passt.

Und noch eine Kleinigkeit.
Ich habe dein Gedicht einmal in die dritte Person Singular versetzt.
Und ich meine, das wirkt wesentlich besser.
Man kann "er" oder "sie" verwenden. Ich habe mich hier einmal für "sie" entschieden (wegen des Satyrs ).


Der Mond des Planeten umflammte sie heiß,
sie drehte sich mit auf der Bahn.
Im eisigen Frieren erahnte sie Schweiß,
im Lachen erblickte sie Wahn.

Zwei Lichter erschienen aus dunklem Geviert,
die Hand, die sie hielt, griff nach ihr.
Ein glühendes Auge erstarrt und fixiert,
veränderte sich zum Satyr.

Ihr Lachen erstarb und sie wähnte sich tot,
gelähmt lag sie nieder und schwieg.
Von draußen kam zögernd das Morgenrot
und mit ihm der nahende Krieg.

Ja, sehr interessant und in fantasievollen Bildern dargestellt, so daß ich mich gerne damit auseinandergesetzt habe...


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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