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Alt 11.12.2012, 18:21   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Christian,

ich könnte mir gut vorstellen, daß dieses Gedicht von Hermann Hesses "Der Steppenwolf" zumindest eine leichte Inspiration erfahren hat, zumal ich auch deinen anderen Text "Die Schmach des Menschengeschlechtes" schon gelesen habe.

Hier und dort finden sich einige Überschneidungen, die ich durchaus damit in Zusammenhang bringen würde.

Zitat:
Einsam und anders scheint jene Seele,
Die sich vom Menschentum gelöst,
Seltsam, unecht scheint die Welt,
Bitterkalt, freudlos und entblößt.

Sie will nicht verstanden werden,
Im Anderssein den größten Wert,
Doch wünscht sie sich der Tag wird kommen,
Da Sie von Ähnlichen erfährt
Wir finden hier also den typischen Außenseiter, dem man aus der gesellschaftlichen Perspektive durchaus eine zerrissene Persönlichkeit unterstellen würde, zumal es scheint, er könne den weltlichen Dingen nur noch Negatives abgewinnen.

Der Protagonist selbst sieht und weiß sich durchaus außerhalb dieser Gesellschaft stehen und somit um seine Isolation.

Vermeintliche Hilfestellung und Verständnis für seine durchaus leidende Situation lehnt er jedoch ab, da sein andersartiger Intellekt in seiner Vorstellung sein höchstes Gut darstellt.
Das ist sein gutes Recht, nur muss er mit den Konsequenzen, die sich zwangsläufig daraus ergeben, sein Dasein fristen.

Denn sein sehnlichster Wunsch ist der nach Gleichgesinnten oder besser gesagt, nach Gleichgearteten, Gleichdenkenden usw.
Somit scheint er doch unter seiner Einsamkeit zu leiden.

Ob er einmal fündig werden wird, bleibt in diesem Text offen, denn das ist ja auch gar nicht das Thema.

Da es sich bei diesem Protagonisten aber um eine Steppenwolf-Seele handelt, wird er wohl weiter durch die Prärie ziehen, immer auf der Suche und seinen Weg als Ziel erkennend.

Soweit zum Inhalt.

Ich weiß nicht, wieviel Wert du der Metrik in deinen Versen zumisst.
Da der Text zum Teil gereimt ist, soll er ja klingen und da stört es ein wenig, wenn der Rhythmus nicht ganz durchgängig ist.
Man kann es aber trotzdem ganz gut lesen.

Was ich allerdings auf jeden Fall bemängeln muss, ist die zweite der folgenden Zeilen:

Sie will nicht verstanden werden,
Im Anderssein den größten Wert,


Das ist ein unvollständiger Nebensatz und der Leser muss sich hier ein Verb dazu denken, was aber nicht die Aufgabe des Lesers ist, sondern die des Dichters. (Was ist mit dem "Im Anderssein den größten Wert"?. Legt sie Wert darauf, findet sie ihren Wert darin usw.? Das geht gar nicht.)

Vorschlag zur Anregung:

Sie will nicht verstanden werden,
Das Anderssein ist ihr es wert,
Das Anderssein hat größten Wert
etc.

Vielleicht fällt dir ja in diesem Sinne noch etwas Besseres ein.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

Ich denke, du hast deine Texte auf dem eigenen PC gesichert.
Dann kann ich also die verschobenen Texte alle löschen?
Die drei wieder eingestellten habe ich schon entfernt.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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