Thema: Jugendliebe
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Alt 16.01.2021, 19:14   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Jugendliebe

Jugendliebe


Nicole

In deine grünen Augen will ich sinken,
so tief hinein, wie in den klaren See,
der zwischen Gipfeln, rot vom Morgenkuss
des Sonnenlichts, selbst unberührt erscheint,
und scheu verbirgt, was in der Tiefe ruht.
Aus deinen Augen funkelt grüne Glut,
die traumgefangen, spiegelbildverirrt
in mir noch viele Jahre glimmen wird.


Bjanka

Du spieltest eine Puppe, mit der gespielt sein will,
und hieltst, wenn du verspielt warst, wie eine Puppe still.
Doch hinter der Fassade, die du dir aufgestellt,
da fand ich, wie durch Zufall, die wundersame Welt,
die mich so faszinierte, die bunt und flüchtig war,
wo Schmetterlinge tanzten auf einem Engelshaar.
Die Welt war so zerbrechlich, wie feinstes Porzellan.
Ich liebte dich behutsam und rührte nicht daran.



Amalie

Ich habe staunend dich umkreist,
du hast mich fasziniert,
warst selbstbewusst und frei, hast dreist
mich schließlich konsumiert,
und mich dann plötzlich fast verspeist,
gesättigt abserviert.
Mein halbverzehrtes Herz blieb wund,
es zuckte wild und bang,
und voller Sehnsucht hing es lang
an deinem schönen Mund.



Sukeika *

Du zeigtest dein "geliebtes" Meer,
das kannte ich noch nicht.
Da standen wir nun Hand in Hand,
umrauscht von Wind und Gischt.

Du zeigtest mir den weiten Strand.
Er ist wie ein Gedicht,
das die Unendlichkeit begrenzt
und doch auch wieder nicht,
ganz wie ein ungeküsster Kuss
vergehend bleiben muss.

Auch wie den Muscheln es gelingt,
das große Meeresrauschen
zu fangen, dass es weiterklingt,
wenn wir es nur erlauschen,
das wusstest du. Und dein Gesicht
war schön im Abendlich.
Die Lippen, sie berührten sich
trotz ihrer Nähe nicht.


* Deinen richtigen Namen habe ich vergessen, du hast mir so schön aus
"So zärtlich war Suleyken" vorgelesen, drum nannte ich dich so.
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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