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Alt 26.12.2011, 15:42   #10
Stimme der Zeit
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Liebe fee,

du hast das Zitat ein wenig aus dem Zusammenhang herausgenommen. Ich führte das ja (mit einem Augenzwinkern übrigens) fort:

Zitat:
Das Prinzip, Trochäen zu verwenden, stammt von Klopstock. (Er wurde dafür teils heftig kritisiert.) Dadurch wird die "Monotonie" verhindert, das Versmaß besitzt mehr "Abwechslung". Im "Nachhinein" ist es amüsant, dass Goethe in seinem "Reineke Fuchs" ebenfalls gegen "Regeln" verstieß, nämlich Klopstocks - worauf Goethe dafür kritisiert wurde. Alles "Neue" wird immer kritisiert, bis es sich "etabliert" hat - woraufhin prompt jemand dagegen "verstößt" und ...
Im Ganzen ergibt das Zitat eine ganz ähnliche Aussage wie die deine - nur habe ich es ein wenig "humorvoll" betrachtet, ganz nach dem Motto: So war es, und so ist es auch heute, da wir Menschen damals und heute "die Gleichen" sind.

Wie du siehst, habe ich nichts aus den Augen verloren, sondern lediglich über die sich immer wiederholende Tatsache geschmunzelt, dass Neues immer mit Misstrauen "beäugt" wird - so lange es neu ist.

Klopstocks Innovationen haben zu Verbesserungen und erweiterten Möglichkeiten geführt. Das war auch bei Goethe und Schiller der Fall. Das für mich Amüsante dabei ist eben, dass paradoxerweise etwas Neues erst dann als "Neuheit" akzeptiert wird, wenn es eigentlich schon wieder "alt" ist. So sind wir Menschen halt.

Zitat:
Kunst bzw. jeglicher künstlerisch motivierte Ausdruck ist immer auch Zeitzeugnis der vorherrschenden Kultur. Der Spiegel der Gesellschaft in genau diesem Zeitabschnitt.
Ja, natürlich. Ich habe in Kommentaren schon geschrieben, dass es manches gibt, zu dem ich noch keinen Zugang habe (ich kann ja auch nur "Eins nach dem Anderen" lernen); dass ich eben auch einen persönlichen "Geschmack" habe, und mir deshalb dieses besser, jenes weniger und welches gar nicht gefällt. Ich weise aber immer darauf hin, dass das "mein Geschmack" ist. Es gibt bei moderner Lyrik vieles, das mir gefällt - und anderes, das mir nicht gefällt. Ich sage nicht, dass ich moderne Lyrik nicht mag, und auch nicht, dass ich sie nicht "gut" finde, nur weil sie "modern" (neu) ist. Was für jede andere Art von Kunst ebenso gilt. Und ich habe auch die "Lorbeeren" jenen zukommen lassen, die sie verdienen.

Liebe Grüße

Stimme
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