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Alt 21.10.2011, 08:25   #4
Cebrail
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Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
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Hallo Dana, hallo Erik,
entschuldigt bitte die späte Antwort, aber manche Dinge brauchen Zeit.
Ich bedanke mich für euer Lesen/Zuhören und ich versuche mal eine Erklärung zu diesem Text abzugeben.
Ihr müsst verzeihen wenn ich euch mit dem Namen Tinuviel ein wenig in die Irre geleitet habe, ich habe den Namen einfach gewählt, weil er schön klingt, von der Sprachmelodie her passte und als Pseudonym für die Nachtigal, die in diesen Zeilen für die Hoffnung steht.
Mein Grundgedanke war es über Depressionen zu schreiben und zwar aus der Sicht eines Betroffenen.
Ich versuche mal aufzuklären.

Zitat:
Mit nichts, als Salz nur, auf der Haut,
hab ich den Totenacker neu bestellt,
um in dem Schatten deines Gartens, dann
zu kosten - von den Lippen jener Nacht.
Nassgeschwitzt wacht das LI aus einem seiner Albträume auf, streift den Traum ab, findet sich in der Dunkelheit wieder, Traum und Wachsein verschmelzen.

Zitat:
Ich war nur Nebel der auf Krücken ging,
als der Schakal die Nacht zerlacht(e)
und Dunkelpirouetten tanzend
an meinen Sternennetzen riss.
Hier wird der Traum beschrieben.
Das LI nur noch ein Schatten von dem was er mal war, nicht in der Lage sich wirklich vorwärts zu bewegen. Der Schakal ist die Krankheit, die lachend und tanzend sein Licht, seine Freude nimmt. Ein mieses Szenario.

Zitat:
Du hast mein Licht zerstreut, Tinūviel,
dort wo die Silberfische kauern,
lausch ich der Splitterschritte Laut -
leise wartend - auf deinen Gesang.

Doch da ist auch noch die Hoffnung, Tinuviel, die Nachtigall, das Licht.
Der Protagonist sitz in in der Dunkelheit, (und ja Erik, genau diese Silberfische sind gemeint, aber die kommen so gut wie in jedem Bad vor und besagen nicht dass es ungepflegt ist, meine haben sogar Namen ;-) ) gefangen in seiner Angst, hört sie näher kommen und wartet auf den erlösenden Gesang, sprich Zuspruch von außen.

Nun ja, ich gebe zu alles ein wenig kryptisch.
Ich habe einfach mal versucht etwas aus der Sicht eines Erkrankten zu Schreiben, vielleicht um mal eine andere Perspektive zu vermitteln.
Es ist eine Krankheit die in unserer Gesellschaft immer mehr um sich greift, aber auf wenig Akzeptanz stößt.
Da ist jemand, der behauptet krank zu sein, man sieht es aber nicht. Da ist keine sichtbare Wunde, kein Gips und doch ist die Seele verletzt und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, sich alleine aus dieser Situation zu befreien.
Sie brauchen Hilfe und Verständnis.
Ich will nun nicht zu irgendwas aufrufen oder anklagen, aber jeder hat in seinem Kreis irgendwo depressive Menschenkinder und vielleicht denkt der eine oder andere mal einfach darüber nach.
Ich danke euch
Bis bald
C.
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© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (21.10.2011 um 08:57 Uhr)
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