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Alt 30.05.2009, 22:12   #28
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asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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ach, oliver64,


nimm das doch alles nicht so tragisch. sieh es mal - wenn du willst und kannst und dazu bereit bist - von der anderen seite:

da kommt einer reingeschneit (vorgeschichte hin oder her) und hält sich mit dem posten eigener werke (die aber etwas über seinen geschmack und sein handwerkliches können aussagen würden) peinlichst zurück und eröffnet gleich in seiner vorstellung dem lesenden volk, dass es was von ihm lernen kann, wenn es denn nur bereit ist, genau zu lesen.

nun ergeht von mir diese aufforderung - ja, genau dieselbe - an dich: wenn du bereit bist, die sache mal von der anderen warte aus zu sehen, wirst du die reserviertheit, ja, ev. auch die abwehrhaltung einiger, verstehen und auch ertragen können.

du selbst würdest dir ja wohl auch kaum eine kritik von jemandem (egal, wie fundiert oder nicht) reinwürgen lassen, der von seinen fähigkeiten oder seiner befähigung (es gibt ja zb. kunstkritiker, die selbst nicht malen können. die legen dann aber zumindest den nachweis für ein absolviertes studium vor oder verweisen auf referenzen, die ihre befähigung belegen) auch nicht das geringste preisgibt, außer der eher unbescheidenen ankündigung, dass alle noch von ihm lernen könnten.

das kommt doch in erster linie wahnsinnig selbstverliebt rüber und punktet nun mal bei den wenigsten.

ich selbst nun würde aber gerne durch dich (noch mehr) erleuchtet werden, falls das noch möglich ist bei meiner ohnehin schon hell strahlenden quelle an inspiration und wortgewandtheit, die mir wohl als gottesgeschenk ganz plötzlich zu eigen ward , und an deinem allumfassenden wissen teilhaben (sowie an dessen quelle zur erarbeitung desselben). also : erleuchte mich doch bitte. ja? (das nimmst du doch jetzt mindestens genauso ernst wie wir dein angebot für erleuchtung, oder? also schwamm drüber, nicht länger kränken, sondern mal anders versuchen, wenn du "ankommen" willst)


ein guter kritiker zeichnet sich dadurch aus, dass er sich im wahrsten sinne des wortes an-greifbar macht. etwas von sich, seinem geschmack, seiner persönlichen meinung, dem ursprung seines wissens preisgibt und ebenso zeichnet er sich dadurch aus, dass er die gefühle jedes einzelnen autors, dessen gesamtwerk, dessen gedankenwelt und eigene ästhetik und eigenen ausdruck respektiert, anstatt ein maß der allgemeingültigkeit anlegt. indem er die ihm eigene rezensionsästhetik ausblendet und sich auf den autor einlässt, auf dessen eigene sprache, eigene dadurch erzeugte klänge und bilder und erst dann - unter berücksichtigung all dieser faktoren - ein urteil fällt. und auch dieses kann zu einem großen teil immer nur eines seines ganz persönlichen geschmacks sein. es wird und kann nie mehr gültigkeit haben, aber auch nie WENIGER!

wir bewegen uns im bereich von und unter kunstschaffenden. wer sich hier anders verhält beim kritisieren, als ich oben angeführt habe (habe ich erwähnt, dass ich ein kunststudium absolviert habe?), wird sich rasch als dillettant outen. etwas, das ich nicht zu deinen intentionen zähle, als ein solcher dastehen zu wollen.

also sieh das hier als neuen anfang. werd lockerer und zeig was von dir, das angreifbar ist - in jeder hinsicht des wortes. dann wird es austausch. manchmal sogar ein befruchtender. und dann wird es lebendig. eben alles, was kunst sein kann.


gruß,


fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (30.05.2009 um 22:15 Uhr)
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