Thema: Die Rückkehr
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Alt 05.08.2013, 11:25   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Unter uns: Mit deinen ganzen Schrift- und Farbextras machst du es dem Zitierenden nicht eben leicht, deine Texte zu bearbeiten, da sie unter bergeweise Daten in eckigen Klammern verschwinden!

Folgende Anmerkungen: Dein Gedicht besteht vorwiegend aus unbetont beginnenden 5hebigen Versen - für alle, die nicht in dieses Schema passen, habe ich mir erlaubt, Vorschläge zur Behebung zu unterbreiten, ebenso für ein paar kleine Fehlerlein.

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Seit Jahren steht in Vaters Scheune Zu kurz. Vorschlag: "...in Vaters schiefer Scheune"
die alte Truhe, die Erinnrung birgt, Hier vielleicht besser "Vergangnes" wegen Wortwiederholung "Erinnerung"? Liest sich auch weicher und weniger gezwungen.
Erinnerung, um die ich manchmal weine, Hier vielleicht besser Bindestrich?
das Recht zu schauen, habe ich verwirkt. Kein Komma nach "schauen".

Vor langen Zeiten ging ich in die Ferne,
liess alles, was mir lieb gewesen ist, zurück. "ließ" nach "ie"! Zeile zu lang. Vorschlag: "ließ alles Liebgewonnene zurück."
Ich sah des Nachts Millionen fremde Sterne
und fand trotz stetem Suchens nie mein Glück. "trotz steten Suchens" oder "trotz stetem Suchen" - hier wäre die erste Version schöner, finde ich.

Die Briefe, die sie schrieben, las ich kaum,
sie hatten ja noch Tochter und den Sohn.
Und doch sah ich sie weinen, nachts im Traum, Komma nach "weinen" überflüssig.
die Mutter zählte Tag für Tag den Hungerlohn. Ein Heber zuviel! Vorschlag: Nur "Lohn" - dann passt es. Schöner: "die Mutter zählte täglich ihren Lohn."

Nun bin ich in der Heimat angekommen,
das Haus ist leer, der Garten sieht verwildert aus. Zu lang. Vorschlag: "das Haus, der Garten sehn verwildert aus."
Nur in der Scheune steht die alte Truhe -
voll Reue laufe ich zum Tor hinaus.

Die schweren Schritte lenken mich ans Grab
der Eltern, die so früh verstorben sind.
Ach könnte ich die Zeit noch einmal leben,
ich wäre gern noch einmal Kind. Zu kurz! Vorschlag: "ich wäre wirklich gern noch einmal Kind."
Insgesamt (und abgesehen von den erwähnten metrischen Unstimmigkeiten) ein wie ich finde sehr gelungenes Gedicht, sowohl sprachlich wie inhaltlich!

Sehr gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.08.2013 um 11:27 Uhr)
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