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Alt 25.03.2009, 00:27   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Tja, KleinerPrinz,

da hast du den Salat.
Ein reichlich kontroverses Werk, die Meinungen schwanken von Bewunderung bis hin zu Skepsis und deutlicher Kritik.

Und letzterer muss ich mich in diesem Falle leider auch anschließen, denn der Text ist nicht stimmig und zu allgemein wertend.
Die Szene des missbrauchten Kindes wirkt ungewollt grotesk und effektheischend und dient in keiner Weise zur Darstellung der tatsächlichen Geschehnisse und des ganzen Leids, was zu der damaligen Zeit passiert ist.
Dabei geht es nicht darum irgendwelche Kriegsverbrechen oder irgendetwas anderes aus dieser Zeit gutreden zu wollen, doch der Protagonist wirkt unglaubwürdig und keinesfalls authentisch.
Auch die Abgrenzung zur letzten Zeile ist nicht als gelungen zu betrachten, denn wer kann sich in der heutigen Zeit schon in die Verhältnisse von vor über 60 Jahren hineinversetzen.
Das muss unweigerlich schief gehen, denn die Aussage, "ich hätte aufs Leben verzichtet" ist rein rückblickend und hypothetisch, denn wer von uns kann schon sagen, was er zu einer anderen Zeit getan hätte.

Tut mir leid, aber der Gesamttext wirkt mir zu unreflektiert und plakativ. Provokation ist in Ordnung aber sie sollte schon mehr bieten, als ein schwaches Gerüst, was in der Nachbetrachtung den Lasten dieses schweren Themas nicht standhalten kann.

Die Absicht ist erkennbar, aber die gewählten Mittel und Bilder sind nicht stimmig.
Dieser Text gereicht dir nicht zum Ruhm, und ich würde dir raten, ihn erst einmal zurückzuziehen und gründlich zu überarbeiten, denn das kannst du sicherlich besser.
Schreiben wir das der Erfahrung eines jungen Dichters gut.
Hör mal auf die Alten...

Ich hoffe, du bist mir jetzt nicht gram, aber du hast mal gesagt, du wünscht dir ehrliche und harte Kritiken.


Trotzdem gerne gelesen, damit beschäftigt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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