Landgang
Landgang
Der Anker ist geworfen. Still das Schiff. Es krängt.
Was heißt hier still: Es hebt und senkt sich, schlingert, fiert.
Die Mannschaft, die an seiner Reling steht und friert,
Will es verlassen, schnell. Am Ausstieg, dicht gedrängt,
Ballt sich die Sehnsucht nach dem Landgang, zwängt
Der erste sich auf einen Steg, der beinah schmiert,
Fast kippt und wackelt. Einer lacht. Ein andrer stiert
Und ruft die Angst ins Grau. Die Siele schlackert, hängt,
Sie hält die Hand, die Hand hält sie, dann viele Hände,
Erst Griff, dann Zug, schon eilt die Menge rasch zu Land.
Ein junger Mann, verschüchtert, ist das letzte Ende.
Man hat ihn weggedrückt, geschoben, überrannt.
Der Steg, er pendelt, wild und weit. Der schmale Junge
Beginnt zu rennen, schreit, am Ziel, aus voller Lunge.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (12.11.2018 um 17:31 Uhr)
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