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Alt 21.11.2009, 18:21   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Lb. larin,

das ist die Ahnung des Herbsts im Spätsommer, irgendwie unkommentiert verblieben im Trubel der Zeiten. Nun ist das Gedicht so aufregend nicht und sein Tenor auch nicht heutig. Aber macht es das deshalb nicht erwähnenswert. Ist die Aussage das einzig Relevante an einem Text?

Nun, das ist es nicht. Zum Einen findet die Sprache Erwähnung; es wechselt ein vierhebiger Jambus mit einem dreihebigen. Das verschafft dem Text etwas Geschwindes, das zugleich aber bereits trauert. Faßt man die beiden Verse zusammen, kommt eine siebenhebiges Maß heraus, das ist eindeutig bedrückend in der Melodie. Wie überhaupt diese Ambivalenz, das Schwankende, das das Blättertaumeln beim Herabfallen dieser nachahmt, seinen Spiegel in der Sprache wiederfindet und den Bildern.

Nun ist das Gedicht mit einer Essenz, einer Schlußfolgerung ausgestattet, die es fast zu einem Gebet werden läßt. Aber ist nicht die ganze Natur, die es beschreibt, ein einziges Gebet an ihren Schöpfer, den "Herrn der Welt"?

Gruß W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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