Thema: ImPulse
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Alt 21.12.2011, 12:23   #5
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo liebe Stimme,

schön, dass du den Titel verschoben hast. Denkerklause ist genau richtig.
Zitat:
Ich stehe am Fenster und sehe die Schneeflocken fallen,
die Dächer der Häuser beginnen zu leuchten,
kristallenes Weiß scheint die Nacht zu erhellen,
der Winter ist da und beginnt, meine Welt zu verzaubern.
Ein Vers zur Einstimmung des Denkprozesses.
Man steht erst einmal nur so da und beobachtet und lässt sich vielleicht verzaubern.
Erst dann nimmt man weiteres wahr.
Zitat:
Am Himmel ziehen Raben ihre Kreise,
wie schwarze Silhouettenbilder
auf grauem Hintergrund.
Das Leben in
Bewegung.
Hier wird als erstes deutlich, wie das LyrI das Leben sieht und empfindet - als stetes Auf und ab.
Die Raben verdeutlichen den ständigen Kreislauf, der sich in der Nähe abspielt.
Sie fliegen nicht weg, sondern ziehen am Himmel ihre Kreise.
Zitat:
Gedämpft erklingt das Rauschen einer Straße,
als wäre die Entfernung heute
ganz unbemerkt gewachsen.
Das Leben auf
Distanz.
In dieser Strophe vernimmt LI fernes Rauschen der Fahrzeuge, die ankommen und sich entfernen.
Leben in Bewegung - aber aus der Ferne wahrgenommen.
Zitat:
Die weiße Schicht wird langsam immer dicker
und eine Stiefelspur verschwindet.
War sie denn wirklich da?
Das Leben im
Begehen.
Spuren des Lebens können verblassen. Es braucht nur Zeit dazu. Sehr schöne Strophe.
Zitat:
Auf kahlen, braun und weiß gefärbten Zweigen
ist eine Spatzenschar am Schimpfen;
es zeigt sich Nachbars Katze.
Das Leben in
Gefahr.
Das Beispiel von der vogelfangenden Katze will verdeutlichen, dass Leben auch Tod bedeutet.
Zitat:
Ich stehe am Fenster und sehe die Schneeflocken fallen,
die Dächer der Häuser sind weiter am Leuchten,
kristallenes Weiß, um den Tag zu erhellen,
der Winter ist da und dabei, meine Welt zu verzaubern.

Der Himmel und die Raben und die Straße,
das Rauschen und die weiße, dicke Schicht,
die Zweige und die Farben und die Katze.
Das Leben ist Bewegung, trotz Distanz;
das Leben ist Begehen, trotz Gefahr;
das Leben ist mir heute ganz besonders
nah.
Die beiden letzten Strophen sind die Quintessenz aus dem Vorherigen.
Leben in Bewegung - in welcher auch immer. Sie lässt uns aktiv oder passiv sein, lässt uns arbeiten oder ruhen.

Natürlich habe ich auch Lenas Kommentar und deine Antwort darauf gelesen.
Im Prinzip hast du ihr das Entstehen deines ungewöhnlichen Textes schon erläutert.
Ich finde es wunderbar, wie du probierst und experimentierst und dabei die Erfahrung machst,
dass man Gedichte auch intuitiv schreiben kann.


Sehr gern gelesen und noch lieber kommentiert und für mich daraus gelernt.
Lieben Gruß,
Chavi
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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