Thema: Die Betrogene
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Alt 17.07.2019, 15:47   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Die Betrogene

Sie steht allein, kaum merklich ist ihr Schwanken
wie unter einem allzu schweren Hieb:
Er hatte ihr doch soviel zu verdanken,
und nun hat er sie dennoch nicht mehr lieb!?

Ein vages Zucken um der Lippen Röte
des stummen Schreis, der sich ihr nie entrang;
so sagt der ganzen Welt sie: Komm und töte
mich gleich und alle Ewigkeiten lang!

Wie beinah tot aus wunden Augen starrt sie,
gebrochen zwar, doch ungebeugt und stolz;
und spiegelnd ihren Seelenschmerz verharrt sie
wie Bernsteintränen auf gequältem Holz.


(von ca. 2005)
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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