Lieber Feirefiz,
tja, als "Expertin" für Sonette MUSS ich Deines ein wenig in die Mangel nehmen, sonst verliere ich meinen guten Ruf, Du verstehst?
Der Tag ist hinter der Bühne verschwunden.
Man hört ihn leis´ , beschwipst vom Weinen, lallen.Lallen in diesem Falle GROß!
Das dunkle Tuch ist schon herabgefallen.
Die Welt ergibt sich den schwarz-blauen Stunden.
Erkennnst Du was ich meine? Die Betonungen stimmen nicht. Die Grundform im Deutschen ist der Alexandriner, ein sechshebiger Vers mit einer Zäsur in der Mitte. Das klassische Reimschema ist abba - abba für die Quartette, für die Terzette gibt es verschiedene Varianten, ccd- eed; cde-cde .......
Nicht wirklich klassisch sind auch die wechselnden Kadenzen. Du solltest Dich für entweder durchgängig weibliche, klingende, oder männliche, stumpfe, Endungen entscheiden.
Mich stören auch die Apostrophe. Sie werden ausschließlich eingesetzt, wenn ein "es" zum "s" mutieren soll.
ABER: Dein Gedicht kling sehr schön und bringt stimmungsvolle Bilder; auch wenn es kein Sonett im klassischen Sinne ist.
Mach mal weiter, ich bin sehr gespannt.
Herzliche Grüße,
Medusa.