Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 25.12.2011, 09:38   #14
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

dein terdichfürsten-text, liebe stimme,


bezieht sich ja eigentlich auf diese selbsternannten, unbelehrbaren, die sich aber mächtig produzieren. und da bin ich voll bei dir. seh sie allerdings als den üblichen bevölkerungsanteil derer, die es ja in anderen bereichen auch gibt. so, wie z.bsp. die selbsternannten acryl-künstler, die auch mal eben so farbe irgendwie auf leinwand überführen, dort verfestigen lassen und sich und ihr werk feiern. ist ja da nicht anders.

und auch da schaffens machen bis in eine "ausstellung". und wenns nur an den wänden des befreundeten ladenbesitzers nebenan ist... (oder eine internet-galerie).

und denen würde ich auch nie "lieblosigkeit" unterstellen. nichtwissen allerdings schon. nicht-besser-wissen auch.
doch da hat doch jeder von uns irgendwo irgendeinen bereich, in dem er sich betätigt und das tun genießt, (ohne dazu erst ein halbes studium absolviert zu haben. und auch gar nicht diesen anspruch erhebt, etwas großes geschaffen zu haben. doch von denen war hier im gedicht nicht die rede. in deiner antwort an timo allerdings war das nicht mehr so deutlich abgegrenzt und darauf hab ich reagiert.)

so ähnlich wie bei den hobby-malern seh ich das auch in lyrikforen im net. warum nicht auch mal was schreiben/malen und sichtbar ausstellen? wenn's freude macht? wems als betrachter keine macht, der kann doch einfach wegsehen. der kunst - in ihrer ernsthaftigkeit der eigentlichen definition - wird dadurch jedenfalls kein schaden zugefügt! jedenfalls nicht mehr, als ohnehin schon immer da war. und das wird sich auch nicht ändern. die muss also nicht extra hochgehalten und verteidigt werden.

wozu sich also aufregen? und unnötig leute kränken, indem man ihnen vermeintliche lieblosigkeit aufzeigt. auch, wenn sie sicher in den eigenen augen des rezensenten da ist, weil ein bemühen fehlt. doch bemühen ist nicht jedermanns sache und dazu müsste auch erstmal der entsprechende zugang und horizont vorhanden sein. und die ganz persönliche einstellung... und die ist eben nun mal "ganz persönlich".

deine lange und ausführliche antwort sagt mir, du hast einiges zu umfassend aufgefasst von dem, was ich im vorigen posting schrieb. vermutlich, weil du dich von mir zurechtgewiesen gefühlt hast. dabei hab ich extra betont, dass es genau so nicht gemeint ist. ich fand nur, dass die annahme der lieblosigkeit voreilig wäre und dafür eigentlich zu absolut formuliert daherkam. mehr aber auch nicht. grade da aber - hab ich den eindruck - wird es in foren immer heikel und da verhärten sich die fronten mit jedem versuch durchzudringen mehr anstatt das eigentlich erwünschte zu erreichen.

ich werd so ein machwerk auch nie loben oder gut finden. aber es regt mich eben auch nicht auf. und ich sehe - außer bei den selbstdarstellern, die du oben beschrieben hast - durchaus, dass eine motivation hinter einem "schlecht gemachten" werk stecken kann oder muss. vielleicht ist es ja nur eine "falsche" motivation... dann ist kein wunder, wenn dialoge zwischen rezensenten und "autor" aneinander vorbei laufen.

so weit sind wir also nicht auseinander, liebe stimme. daher seh ich auch - von meiner seite aus - kein problem, was das foren-miteinander hier angeht. ich hoffe, du hast meine einlassung nicht zu dauerhaft in den falschen hals gekriegt. so wars nicht gemeint.


und ich glaube, dass genau DAS schon viele als ausreichend sehen, um das gefühl zu haben und den (aufrichtigen) glauben, ein gedicht geschrieben zu haben:

Zitat:
Ist ein Gedicht nur ein aufgeschriebenes Gefühl? Ist Poesie nicht deshalb so schön, weil sie etwas "Besonderes" ist - und entsprechend auch "gewürdigt" werden sollte?
ja, ist es, werden viele sagen. "und deshalb etwas besonderes, weil ich ein gefühl von mir aufgeschrieben habe." ich glaube, das wird oft verkehrt rum gesehen. so nach dem motto "ich schenke der welt mein innerstes. etwas von mir. das ist, was es wertvoll macht". dass der wert eigentlich erst endgültig in einheit mit dem "wie ist es gemacht" entsteht, das ist ihnen nicht bewusst. sie würdens auch nicht erkennen, wenn man es ihnen vorsetzt. da ist die perspektive einfach eine andere. aus vielen gründen. der entwicklungs-psychologische und -kulturelle persönliche hintergrund spielt dabei eine große rolle. den kann man auch mit dem besten lyrik/kunst-unterricht nicht umkehren. das meinte ich mit horizont.

all die kriterien, die du mir in deiner antwort hier so ausführlich nahezulegen versucht hast, die sind unbestritten wichtig, wenn dabei ein ergebnis rauskommen soll, das mehr kann als bloße "gefühlsäußerung" zu sein.mir allerdings hättest du sie nicht darlegen brauchen.

und ich fürchte: auch die, die das bis jetzt nicht aus eigenem antrieb für sich so erkannt haben, werden das lesen und es an sich abgleiten lassen. die haben sich ihre ansicht von lyrik und kunst - so wie du und ich auch - bereits selbst gebildet und zurechtgelegt.


die lieblosigkeit war das thema, an dem ich hängenblieb. die ist es auch, die für mein gefühl ganz besonders dein empfinden kränkt - sonst hättest du sie nicht derart beherzt ins rennen geführt. die von dir wahrgenommene lieblosigkeit, die das "gefährdet", wofür du (ich nehme mal an, gerne) so viel zeit und mühe investierst; das, woran dein herz hängt.
tut sie aber nicht. echt nicht. egal, wieviel davon in foren steht und rumgeistert. wer erkennen kann, erkennt ohnehin.


lieber gruß


fee
fee ist offline   Mit Zitat antworten